YALTA CLUB – Hybris

Walking on a tightrope
we don’t know whether we can cope
We don’t know but we wanna learn and
We came along but we’re not pretending
No there’s nothing fake to show
I’ve been high and low high and low eventually I know
We are kids driving a car
We are driving so far

We are we are another way to the stars, stars
We are we are another way to the stars, stars, stars,
I’m callin’

(Yalta Club – Stars)

Als überheblich kann man die deutsch-französische Popband Yalta Club nun wirklich nicht bezeichnen. Dafür aber ihr neues Album Hybris, das in elf Songs die Welt des Hochmuts und der Selbstüberschätzung thematisiert. Musikalisch präsentiert sich Hybris eher unbeschwert und bietet experimentellen, vielfältigen Indie- und Electropop. Klingt nach der perfekten Mischung? Qui!

Das Talent zur perfekten Mischung hat Yalta Club bereits 2013 mit dem gleichnamigen Debütalbum unter Beweis gestellt. Wenngleich der jugendlich-verspielte Sound im zweiten Album weiter existiert, so sind die Texte durch gesellschaftlich akute Themen wie Terror oder die Flüchtlingskrise erwachsener und tiefgründiger geworden. Keyboarderin und Sängerin Coco erklärt in einem Interview mit dem ZDF, dass Hybris drei Emotionen widerspiegele: Neben der Frage „was ist los mit der Welt?“ gehe es um das starke Gefühl von „Resignation und Ohnmacht“ zum einen und „Optimismus und Hoffnung“ zum anderen. Wie das wohl klingt?

Hochmütig beginnt die Platte mit Love, einem energievollen und rhythmischen Stück, das den Hörer direkt auf den Dancefloor schickt. Was sich gut gelaunt und sorgenlos anhört, zeigt sich textlich hingegen ernst und geht zurück zum Tag des Attentats auf Charlie Hebdo (das Lied wurde kurz nach dem Anschlag geschrieben). Mit einer gewissen Zuversicht konfrontieren Yalta Club den Hass und die Gespaltenheit in der Gesellschaft und fragt zurecht “Why can’t we just love each other?” Hoffnungsvoll und positiv, so gibt sich auch die erste Singleauskopplung Stars, die geradewegs, ohne zu zögern alle Sinne umgarnt und mit diesem eingängigen Refrain “We are, we are another way to the stars, stars…” direkt ins Ohr geht. Aufspringen und tanzen, sofort!

Genauso einprägsam ist auch The Door, das nach einem düsteren Klavier-Einstieg in eine Electro-Party mit starken Drums und Bläsern übergeht. “I wish the party could last forever”, ertönt es im verzerrten Gesang und ist so überzeugend, dass es als Motto für das ganze Album stehen könnte. Etwas langsamer und verträumter wird es durch Of Mice and Gods (oder Holy Kind), Diamonds and Coal groovt sich in ein folkiges Gebiet, das vereinzelt ein bisschen an Paul Simon’s Graceland erinnert, Exile startet zunächst mit ruhigerem Sound (und beruhigendem Wassergeplätscher) bevor es dann impulsiv und zügellos wird. Gut platziert ist wohl das letzte Lied Something To Remember, das den Hörer noch einmal weich bettet und schließlich freundlich aus der Welt des Übermuts hinausbegleitet. Die Mission Hybris ist (vorerst) beendet. Sie könnte aktueller, persönlicher und stimmiger nicht sein. Yo Yalta Club – c’est bon!

Yalta Club – Hybris
VÖ: 13. Januar 2017, Radicals
www.yaltaclub.fr
www.facebook.com/YaltaClubMusic

Yalta Club Tour:
24.01.2017 Kranhalle, München
25.01.2017 Club Stereo, Nürnberg
26.01.2017 Mephisto, Hannover
27.01.2017 Molotow, Hamburg
28.01.2017 Moritzbastei, Leipzig
29.01.2017 Zakk, Düsseldorf
31.01.2017 Schon Schön, Mainz
01.02.2017 Gleis 22, Münster
02.02.2017 Privatclub, Berlin
03.02.2017 Salon Hansen, Lüneburg
04.02.2017 Club 02, Heidelberg

Janina Sommerlad

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