I count my time in dog years
Swimming in sevens
Slow dancing in seconds
Oh, and I’m the one that loves you
Oh, and I’m the one that loves you
(Maggie Rogers – Dog Years)
Maggie Rogers künstlerischer Werdegang ist zu gleichen Teilen außerordentlich und unfassbar. Blickt man auf die letzten zwölf Monate der Entwicklung der 22-Jährigen und ihrer Musik, könnte man meinen, das Drehbuch für einen märchenhaften Hollywoodfilm vor Augen zu haben. Als kleines Mädchen übte sich Rogers bereits früh an der Harfe, bevor sich mit den Jahren das Klavierspiel und erste Fähigkeiten im Songwriting dazu gesellten. Während der Highschool-Zeit entfaltet sich eine Vorliebe zur Folkmusik und dem Banjo. Rogers nimmt an schulinternen Songwritingwettbewerben teil und gewinnt – die logische Konsequenz: Es werden eine Handvoll Demos aufgenommen, um sich damit an der New York University für einen Musik- & Songwritingstudiengang erfolgreich zu bewerben.
Rogers ist fleißig und verfeinert ihr Songwriting und ihren Klang so gut es geht – während eines Auslandssemesters in Frankreich entdeckt sie elektronische Musik für sich und lässt diese Erkenntnisse gekonnt in ihre Musik einfließen. Im Juni 2016 gelingt Rogers dann der Coup, der alles verändern sollte und sie über Nacht zum viralen Hit und hochgeschätzten Talent werden lässt. Inspiriert von einem Wanderausflug schreibt Rogers den Song Alaska in nur 15 Minuten und präsentiert diesen in der Songwriting-Masterclass von Pharrell Williams. Was folgt, sind ein zu Tränen gerührter Williams und ein Video mit millionenfachen Views – ein junger Popstar ist von hier auf jetzt geboren.
Es ist naheliegend, dass Alaska auch die erste Single zu Rogers EP Now That The Light Is Fading wird – ein Song, aus dem die Energie und Eindrücke nur so sprühen. “I was walking through icy streams / That took my breath away / Moving slowly through westward water over glacial plains” – man kann sich gut vorstellen, wie Rogers bei Morgenanbruch über die Gletscherausläufe hüpft und die Songtexte in ihrem Kopf konstruiert. Ein nahezu tastbarer Beat und ein tief eingewurzelter Rhythmus verleihen Alaska einen nicht enden wollenden Antrieb, der mit Rogers Falsett und ihrer folkigen Ader den Song außergewöhnlich macht. Williams hat dieses Hörerlebnis recht treffend formuliert und beschrieben: „I’ve never heard anything that sounds like that. It’s a drug to me.“ Und er hörte noch nicht mal die fertig ausproduzierte und gemasterte Version.
Mit den Songs Dog Years und On+Off hält Rogers das hohe Niveau ihrer Debüt-EP – sowohl Songwriting also auch Arrangement und Produktion knüpfen nahtlos an ihren viralen Hit an. Es gibt wohl kaum eine schönere Eröffnungszeile, als die in Dog Years, wenn Rogers, wieder von fühlbaren Beats und Handclaps begleitet, singt: “I count my time in dog years / Swimming in sevens / Slow dancing in seconds.” Die 7-zu-1-Formel der Hundejahre kriegt hier einen besonderen Sinn und Bedeutung – die Wertschätzung jedes noch so kleinen Moments, die Hochachtung der eigenen Lebenszeit. On+Off entwickelt und strukturiert sich um ein gelooptes Keyboardmotiv. Eine repetitives Liedgewand, in dem auch die Lyrics sich mit “It’s OK, it’s OK, I’m OK, I’m alright again” oder “When I’m on and off again/On and off again” in eine Art Dauerschleife entwickeln. Rogers singt hier über ihre eigenen Erfahrungen in einer unbeständigen Liebesbeziehung – eine Situation, in der sie sich im „On-Zustand“ immer besser fühlte.
Rogers Songwriting wohnt eine Wahrhaftigkeit inne, die zusammen mit ihrem Talent unvergängliche Popsongs schafft, die in einen einzigartigen Sound ausbrechen und Now That The Light Is Fading zu einem der schönsten Debüts des noch jungen Jahres macht.
Maggie Rogers – Now That The Light Is Fading
VÖ: 17. Februar 2017, Capitol Records
www.maggierogers.com
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