COMMUNIONS – Blue



I‘ve got all these questions,
May I getting any answers?
I always need a pill to forget my head
It‘s hard to lay inside, stay in bed
I took two to get me to another night.

(Communions – Today)

Unvermittelt geht es los. Hier erwartet uns kein Intro, das uns langsam an die folgenden elf Tracks heranführt. Stattdessen selbstbewusster Indie-Rock mit einigen Brit-Pop Elementen, der vage an große Vorbilder wie The Smiths oder The Cure erinnert. Und das von einer Band aus Kopenhagen, dem Lifestyle Eldorado und Wohlfühlverprechen Dänemarks. Dass diese Stadt allerdings mehr zu bieten hat, als Design-Klassiker und Glücksgefühle lässt schon der erste Track erahnen.

Come On, I‘m Waiting erinnert an die frühen Vaccines. Eindringliche Gitarren, eingängige Melodien und die Stimme von Sänger Martin Rehof, der einen immer wieder aufzufordern scheint: „Come on, come on I‘m waiting: turn me into blue“. Und auch in den folgenden Songs geht es immer wieder um den Wunsch nach Veränderung, darum, nicht derjenige zu sein, der man sein möchte, noch nicht dort angekommen zu sein, wo man gerne wäre.

Dass Frederik Lind Köppen, Jacob van Deurs Formann, Mads Rehof und sein Bruder schon vor Veröffentlichung ihres ersten Albums eine große Entwicklung vollzogen haben, erkennt man schnell, wenn man sich die zwei EPs anhört, die die Band bereits 2014 und 2015 veröffentlichten. Die Post-Punk-Attitüde, blecherne Schlagzeuge und hallenden Gesänge sind auf Blue kaum noch zu finden. Das mag zunächst danach klingen, als hätten die Vier ihre jugendliche Experimentierfreudigkeit verloren, als wären sie nun, da sie ein Plattenvertrag bei Fat Possum haben, brav geworden. Der ein oder andere wird das schade finden, doch ihrem Album tut das sehr gut. Nun, da sie sich wohl nicht mehr um jeden Preis Gehör verschaffen müssen, gewähren sie ihren Lyrics viel mehr Raum, die Songs sind eingängiger und hin und wieder gönnen sie sich ein raffiniertes Solo, wie in dem fünften Track Midnight Child.

When your young and alive, it‘s hard to make up your mind, but you have to decide just which way to turn“ klagt Rehof in Got To Be Free. Das Thema des Erwachsenwerdens taucht immer wieder auf dem Album auf. Trotzdem schafft es Blue optimistisch zu klingen und Spaß zu machen. Was vermutlich auch an den vielen Ohrwürmern wie Don‘t Hold Anything Back liegt.

Dass wir in den nächsten Jahren wohl noch mehr von Communions erwarten dürfen, blitzt bei ihrem Erstlingswerk immer wieder hervor. Darauf können sich die Indie-Rock Liebhaber freuen oder man gibt sich mit diesem sehr soliden Debüt zufrieden. Das mag fürs Erste auch genügen.

Communions – Blue
VÖ: 03. Februar 2017, Fat Possum
www.communionsband.com
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