Let them build a wall around us
I don’t care, I’m gonna tear it down
It’s just bricks and ill intentions
They don’t stand a chance
I’ll tear it down
Signals you send
Secrets you would never tell
People you’ve been
People you bend to your will
Darkness comes on
And lingers past the dawn
Tension, it lends
Tensions, tension, tension waiting
(Spoon – Tear It Down)
Es ist beinahe erschreckend mit welcher Regelmäßigkeit Spoon jetzt schon fast ein viertel Jahrhundert ein gutes Album nach dem anderen abliefern und mindestens genauso erschreckend ist es, dass sie damit hierzulande immer noch sträflich vernachlässigt werden. Vielleicht liegt es daran, dass Spoon nicht spektakulär sind, nicht so direkt – unaufgeregt unglamourös könnte man sagen. Spoon waren noch nie die Band für den einen großen Hit, lieber haben sie sich Schritt für Schritt über neun Alben dahin gearbeitet wo sie jetzt stehen. An einem Punkt musikalischer Freiheit und Sicherheit um mit dem eigenen Sound zu spielen.
Dabei ist Hot Thoughts schon wieder so eine Platte, die man lieben muss: Voller schelmischer Spielereien, voller Rhythmus und unerwarteten Wendungen. Weniger impulsiv und mit etwas weniger selbstverständlicher Leichtigkeit als auf dem Vorgänger They Want My Soul oder dem roh rumpelnden Transference kommen Spoon diesmal daher, dafür vertrackter und noch abwechslungsreicher konstruiert.
Übersprudelnde Ideen, funky, tanzbar, groovig, verschachtelt, verspult, großer Pop und elegante Schnoddrigkeit. All das kann man zu Spoon sagen und trifft den Nagel doch nie ganz auf den Kopf. Zu elegant tragen sie wendig ihre Songs schon wieder um die nächste Ecke. Dabei sind sie so vielseitig wie einzigartig, denn ob mal wieder der große Pop zelebriert, ein klassisches Rockriff aus dem Ärmel geschüttelt wird oder ob sie schnoddrig vor sich hin grooven: Spoon bleiben Spoon. Und Hot Thoughts ist nur noch ein Schritt weiter, noch experimentierfreudiger, noch mehr Anspielungen mit einer Liebe zu Disco, Prince und Saxophon.Herzlich willkommen also bei Spoon, die immer ein wenig zu clever sind um einen plumpen Popsong zu schreiben. So viel sie ihn auch zitieren.
Für Hot Thougts greifen Spoon diesmal auch auf mehr Synthesizer zurück und lassen der Gitarre das eine oder andere mal eine Pause und so kommen, so wunderbare wie abwechselnde Songs wie Pink Up heraus. Das ruhig und beinahe melancholisch, sehr reduziert zwischen dem Rest des Albums strahlt. Und auch die traurig rotzige Ballade I Ain’t the One, ist so ein bewusster wie genialer Ruhepunkt. Dazwischen sich übertrumpfenden sich charmante treibende Spoon-Songs um die Poleposition auf dem Dancefloor. Überhaupt ist Hot Thoughts um einiges mehr von Disco geprägt und in der Instrumentierung schon beinahe ausladend für Spoon Verhältnisse. Da taucht dann auch mal ein nervöses Glockenspiel auf und wetteifert mit den Gitarren und Britt Daniels Stakkatogesang wie auf dem Opener des Albums.
Und dann ist da noch Us. Der letzte Song des Albums ist ein Instrumentalsong getragen von Saxophon, Vibraphon und cheesy Synthies. Doch was einen in der Beschreibung eher schaudern lässt, kleiden Spoon mit Leichtigkeit in ein cooles Gewandt.
Spoon wissen also nicht nur gute Songs zu schreiben, sondern auch ein Album zu kompilieren, das in allen Facetten glitzert und glänzt. Und das ist vielleicht noch die viel größere Kunst.
Spoon – Hot Thoughts (2017)
VÖ: 17.März 207, Matador
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