I can’t remember all of it
But I wanted
To be here, under the ground
And you don’t want to be here
But you always
Find your way down
(Day Wave – Untitled)
Nach zwei vielversprechenden EPs hat Day Wave nun mit The Days We Had debutiert. Die Ein-Mann Band, um Jackson Phillips hat sich 2015 gegründet und wurde letzten Winter von Harvest Records unter Vertrag genommen. Die bereits erwähnten EPs von 2015 und 2016, die in der Dream-Pop Welt durchaus Beachtung fanden sind stark geprägt von Joy Divison Strukturen und The Drums Manier. Sehr gekonnt hat er so schon Dagewesenes mit seinem eigenen Sound gemischt und so einen positiven Eindruck hinterlassen.
Mit seinem Debütalbum hat er sich zwar nicht neu ausgerichtet, doch findet sich dort diese verschleppte Strand Melancholie so nicht mehr wieder. Als sein eigener Produzent mit der Hilfe von Mark Ranken (Adele, Bloc Party) wurde Verstecktes gegen Offensichtliches ausgetauscht und der Schleier, der melancholisch und sanft über allem lag, abgenommen. Der Sound klingt klarer, die Melodien eingehender und die Stimme direkter.
Dennoch sind die Song-Strukturen geblieben, wie bei On Your Side oder auch Promises. Zweites erinnert übrigens ungewöhnlich stark an The Drums’ Let’s Go Surfing. Aus dem einst melancholischen Pop ist eher Wohlfühl-Pop geworden, der nach wie vor einige nachdenkliche Momente hat, mit Disguise oder I’m Still Here aber insgesamt mehr zum Zurücklegen und Durchatmen ist. Gitarre, Bass und Schlagzeug sind das tragende Gerüst und werden gespickt von Synthesizern, meistens möglichst schimmerig, mit grade noch genug Klarheit um die Melodien im Kopf abzuspeichern.
Inhaltlich passt das Ganze dann auch mehr zur Sonnenseite des Lebens, so sind die Zeilen zwar super in den Flow von Promises eingebettet und dennoch, ist es nicht die große inhaltliche Erleuchtung. Wenn auch vielleicht mit etwas Humor: „Hey now, we don’t have a lot of time. Cause rumors that the sky might fall tonight. But it’s okay ’cause we have the whole day. So we could find a plane and fly away“ Das zieht sich ungefähr so durch, aber es muss ja auch nicht immer alles viel tiefgründig sein und jedenfalls passt das letztlich zum gesamten Album.
Day Wave hat Talent, wie er schon mit seinen EPs gezeigt hat und es ist nicht so, dass er sich mit dem Album verstecken müsste. Doch als Fan der ersten Stunde würde man sich wohl etwas mehr Melancholie zurückwünschen. Für die nahenden Sonnenstunden ist das Album dennoch ein guter Begleiter. Für Jackson Phillips Zukunft kann man sich nur wünschen, dass er weitermacht, sich entwickelt und dabei mehr und mehr seinen eigenen Stil findet.
Day Wave – The Days We Had
VÖ: 05. Mai 2017, Harvest Records
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