So many so many so many sighty we haven’t seen
If we get the chance to be alone baby
So much so much so much that I would like to know
Show me all the way
Show me the right way
(Vök – Show Me)
Knall auf Fall ging es damals, 2013, los. Margrét Rán gründete gemeinsam mit Andri Már eine Band. Vök – Er am Saxophon, sie am Mikrophon, konnten sie samt Synthies und Beats im Gepäck überzeugen und gewannen prompt einen Talentwettbewerb. Doch bis zur Veröffentlichung der ersten EP nahmen sie sich doch zwei Jahre und ein weiteres Bandmitglied. Nun, weitere zwei Jahre später, erscheint mit Figures nun ihr Debüt auf Albumlänge. Erneut gewachsen – diesmal nicht nur um einen Drummer, sondern auch in Sache Facettenreichtum hat das frisch gebackene Quartett zugelegt.
Machen wir es an dieser Stelle einmal ganz unspannend: Die Vorschusslorbeeren, welche sie bereits für ihre erste EP Circles (2015) einheimsten, haben die Isländer zurecht erhalten. Denn auf der Platte findet man, was das Elektropopherz eben so begehrt: Wabernde Sythies, die unschuldige, zurückhaltende, mal schon fast gehauchte Stimme der Sängerin Margrét Rán, viel Hall, verträumte Melodien und ab und an kommt sogar ein bisschen Autotune zum Einsatz.
Es stimmt schon: Wenn man das so aufzählt, liegen Vergleiche mit The xx nah. Trotzdem schießen sie knapp am Ziel vorbei und wird keiner der beiden Partien tatsächlich gerecht. Denn Vök probieren sich auf Figure aus. Wo der Opener Breaking Bones schummrig schön vor sich hinwabert, schließt das Album mit dem vielleicht poppigsten Song der Platte (Hiding), selbst, wenn sich seine Leichtigkeit erst im letzten Drittel entfaltet. Titel wie BTO, die so locker flickig über die Lippen gehen, stehen Tracks wie Crime gegenüber, die eher an die düstere Experimentierfreudigkeit à la FKA twigs erinnern. Verschachtelte Beats treffen auf elektronischen Purismus, fließende Synthies auf pochende Rhythmen.
Vök schaffen mit Figure ein Album, das Gegensätze vereint, ohne Rahmen zu sprengen, ohne ihre musikalischen Wurzeln aus den Augen zu verlieren, ohne langweilig zu werden und ohne sich zu sehr auf das Konzept zu verlassen, dass ihnen nach der ersten EP Erfolg versprach.
Vök – Figure
VÖ: 28. April 2017, Nettwerk Records
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