Wonderland, wonderland
Wonderland, is at hand
Mastered in this heart of mine
Chasing away the shadows
Land, wonderland
Wonderland, is at hand
All abiding under your shine
Reveling over you this
River of light
I know the afterglow makes it alright
(Ásgeir – Afterglow)
Dýrð í dauðaþögn hieß sein erstes Album, das 2012 alle Rekorde sprengte: Es war das am schnellsten ausverkaufte Album Islands. An einen Erfolg dieser Art anzuknüpfen ist keine dankbare Aufgabe und nicht wenige sind daran gescheitert. Doch er nimmt die Hürde mit Bravur, sein Zweitling Afterglow steht dem Vorgänger in nichts nach. Die Rede ist von Ásgeir Trausti Einarsson; kurz: Ásgeir.
Gewagter, poppiger, heller. Ásgeir traut sich auf Afterglow mehr, als noch in seinem Debüt In the Silence (die englische Version), das vor drei Jahren erschien. Natürlich bleibt sein zartes Stimmchen ein zurückhaltendes, bezauberndes Falsett. Auch seine großflächigen Klangkonstrukte hat er nicht ganz aufgegeben, aber er hat hier und da Brüche und Kniffe eingebaut. Seine Songs schlagen stilistische Brücken zu R’n’B (Unbound) und brechen mit von dem Isländer gewohnten Klangmuster (Here Comes The Wave In). Nothing ist einer der wenigen Songs, der seiner älteren Arbeit am meisten ähnelt, indem er auf Minimalismus und Zurückhaltung setzt – Wären da nicht Stimmverzerrer und Synthesizer. Die sonst so zerbrechlich und behutsam gewählten Töne werden zerrüttet, sodass sich beizeiten sogar die Wolken lichten (Stardust) und die Sonnenstrahlen durchblitzen. Er trennt sich so ein wenig vom isländischen Stereotyp – ohne den mystischen Charme, welcher der Musik der Insel so oft inne wohnt, zu verlieren.
Auch auf seine Muttersprache verzichtet er diesmal gänzlich: Das Debüt veröffentlichte er noch sowohl auf englisch, als auch auf isländisch. Irgendwie finde ich das schade. Es ist eben nicht nur der Sound, der zugänglicher, extrovertierter und letzten Endes internationaler ist auf Afterglow. Ásgeir denkt nicht dran, sich auf seine Insel zurückzuziehen – und wird bestimmt nicht so schnell von der Bildfläche hierzulande verschwinden.
Ásgeir – Afterglow
VÖ: 5. Mai 2017, Embassy of Music
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