FABER – Interview

Ausverkaufte Touren, den Major-Label-Deal schon vor dem Debüt in der Tasche, die Welt am Sonntag bezeichnet ihn als „das nächste große Ding“ und Die Zeit beschreibt ihn als „nicht nur ein Kehlkopfwunder, sondern auch ein begnadeter Texter“. Ordentlich Holz was der Zürcher Songwriter Faber da schon an Lorbeeren eingeheimst hat, denn seine Songs scheinen genau den Zeitgeist zu treffen und verwandeln vermeintlich Profanes in Wahrhaftigkeit. Diese Woche erscheint endlich das Debüt – Sei ein Faber im Wind – und wir sprachen mit Faber höchstpersönlich über Vergangenes, Aktuelles und Zukünftiges!


Foto-© Stefan Braunbarth

Wie kamst du zur Musik und was waren deine ersten musikalischen Einfüsse?
Bis 12 hat mich Musik nicht interessiert. Ab 12 wollte ich nichts mehr anderes machen. Wir hatten eine Punk Band Summit, wir waren nicht besonders gut, aber sehr engagiert. Über die Jahre wurden wir auch bisschen besser und spielten in der Schweiz viele Konzerte. Mit Max Kämmerling, dem Gitarristen der Band spiele ich noch heute zusammen.

In der Bio zu deinem Debütalbum ist die Rede davon, dass du mit 15 angefangen hast deine ersten Songs zu schreiben und auch den einen oder anderen Umweg zielstrebig auf deine eigene Art und Weise – wie zum Beispiel die Finanzierung deiner ersten EP via Crowdfunding – umgangen hast. Wie würdest du selbst deine ersten Schritte bis heute beschreiben, was waren die einschneidenden Erlebnisse?
Das waren nicht bestimmte Ereignisse. Ich war stur und wusste, dass ich Musiker sein werde. Und dann hab ich gespielt, gespielt und gespielt. Ob Hochzeiten, Geburtstage, WG Eröffnungsfeiern oder Restaurants – überall gab ich meine liebsten Italo-Schnulzen zum Besten!

Sophie Hunger war auch eine wichtge Bekanntschaf und Förderin von dir. Wie kam es dazu und was hat es auf sich mit der Geschichte, dass du während dem Renovieren für sie gespielt hast?
Die Geschichte ist wahr, so wie sie im Pressetext steht. Wäre sie`s nicht, so hät ich sie erfunden. Ich finde die Geschichte nämlich schön!

In der Bio zu deinem Album ist von Max Frisch die Rede, von Trubai, Polka, Folk, Francesco Paolo Frontni, Jacques Brel, Georges Moustaki oder Fabrizio de André – relativ ungewöhnliche Einfüsse für einen jungen Musiker. Woher kommt das und war es nicht für dich manchmal ungewöhnlich während dem Aufwachsen komplet andere Musik und Kultur zu konsumie- ren als deine gleichaltrigen Freunde?
Die Chansons kenne ich von meinen Eltern und habe sie sehr zu schätzen gelernt. Andererseits musste auch ich 2006 mir die erste Arctic Monkeys Platte kaufen und sie rauf und runter hören.

Irgendwann hast du beschlossen anstatt unter deinem Namen als Faber Musik zu machen – wie kam es dazu, was bedeutet Faber für dich und wie wichtg ist es in der heutgen digitalen Zeit des gläsernen Manschens eine Kunstigur zu haben?
Mir war von Anfang an klar, dass ich nicht mit meinem bürgerlichen Namen aufreten möchte. Ich persönlich bin nicht zu Hundert Prozent Faber, aber Faber ist zu Hundert Prozent ich!

Kannst du uns ein bisschen von der Produkton deines neuen Albums erzählen, wie und wo es entstand, wer daran beteiligt war und was der beste und der schlimmste Moment während der Entstehung war?
Meine Band Goran Koc y Vocalist Orkestar Band waren massgeblich daran beteiligt. Wir haben uns lange und intensiv ausgetauscht. Mit Tillmann Ostendarp habe ich letztes Jahr 150 Konzerte bestritten. Es ist offensichtlich, dass da die Zusammenarbeit eng ist. Wir haben die CD tatsächlich in 10 Tagen rein geballert, da gab es keine Zeit für schlechte Momente.

Du scheinst mit deinen Texten und deiner Musik in eine Kerbe geschlagen zu haben, mit deiner sehr offenen Art – war es am Anfang für dich schwierig solche Texte in der Öffentlichkeit vorzutragen? Wurdest du schon mal dafür getadelt?
Getadelt of, schwierig fand ich`s nie!

Neben persönlichen Texten, befindet sich mit „Wer nicht schwimmen kann, der taucht“ auch ein politischer Song auf deinem Album – was hat dich zu dem Song inspiriert, wie siehst du die aktuelle politsche Lage national und international derzeit und was stört dich am meisten?
Ich fnde es schlimm, dass ein so wichtges Thema, wie Migraton Jahre lang nur den Rechten und Extremrechten überlassen wurde. Die meisten links Parteien haben viel zu lange die Finger davon gelassen. Deshalb schien es mir wichtig, dies in einem Lied zu thematisieren.
Ausserdem finde ich es extrem gefährlich und unverantwortlich, wenn Politiker diese Themen missbrauchen, für den eigenen Wahlerfolg. In der misslichen Weltlage in der wir uns befinden, sollten sich Politiker bewusst sein, dass sie einen Blick für das grosse Ganze haben sollten. Das Schlimme ist eigentlich nicht, dass einfache Bürger den Propaganda Parolen Politikern folgen, sondern, dass Menschen die die Weltlage besser verstehen, aus Geld- und Macht-Gelüsten das Unwissen der anderen ausnützen. Besser sollten sie Verantwortung übernehmen und lösungsorientert arbeiten.

Welche Aufgabe siehst du als Musiker für dich im Bezug auf politische Statements in sozialen Medien und in deinen Songs?
Ich finde schon, dass man als Musiker die Platform nutzen sollte und für seine Überzeugungen einstehen sollte. Sei es in der Musik selber oder in den sozialen Medien.

Sag mal – beim Song „Nichts“ hören wir irgendwie den Titelsong vom Dschungelbuch heraus – gewollt?
Der Song „Nichts“ ist schlecht. Das Lied ist auf dem Album, damit Radios ihn spielen können. Radios spielen meistens nur schlechte Musik.

Wie wichtig ist für dich Erfolg und wie definierst du diesen für dich?
Erfolg ist wenn ich mit meiner Musik etwas bewegen kann.

Ausverkaufe Touren, das Debütalbum bei einem Major-Label – wohin soll das noch führen? Was sind deine Pläne für Faber in der Zukunf?
Ui schwierig… Hoffentlich hat mein Publikum noch lange Lust meine Musik zu hören und ich noch lange Lust meine Musik zu spielen.

Was machst du, wenn du nicht gerade Musik machst?
Nebenher führe ich einen kleinen Kiosk in Zürich. Da verkaufe ich Tabakwaren, Alkohol und Zeitschriften. Wir machen auch einen sehr guten Kaffee!

Welcher Song passt zu deiner aktuellen Situation?

Wir sind auf Schweiztournee. Darum: „Guess who’s back“

Wie würde deine Bedroomdisco aussehen?
Kuschlig, natürlich!

Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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