I’ve been pullin’ on a wire, but it just won’t break
I’ve been turnin’ up the dial, but I hear no sound
I resist what I cannot change
And I wanna find what can’t be found
(The War On Drugs – Pain)
Fast vier Jahre sind nun vergangen, seit Lost In The Dream erschienen ist. Das Album schaffte es damals in jede liebevoll geführte Best-Of-Liste und stellte dennoch zur Diskussion, wie sehr man 2014 eigentlich nach dem Bruce Springsteen der 1980er klingen darf. Die Antwort war: sehr.
Das Spannende an The War on Drugs war schon immer das Spannungsverhältnis zwischen klaren musikalischen Referenzen und der markanten Neuinterpretation vermeintlich bekannter Melodien. So lassen sie sich auch auf A Deeper Understanding wieder wahnsinnig viel Zeit für ihre Arrangements, sodass kein Song unter vier Minuten auskommt. Wenn man sich den Entstehungsprozess der Platte anschaut – der übrigens gefühlt daraus bestand, dass sich Frontmann Adam Granduciel in Studios in New York und Los Angeles verkroch – ist das auch mehr als nachvollziehbar. Die intensive Arbeit im Studio mit dem drängenden Wunsch nach Weiterentwicklung hat die Band noch näher zusammen rücken lassen. Herausgekommen ist ein Album, das mit viel Feingefühl und den sich anbiedernden Sounds nahtlos an den Vorgänger anschließt.
Up All Night, der Opener der Platte, hat dieses Tempo inne, das The War On Drugs irgendwie für sich gepachtet haben. Es reicht der erste Anschlag der Gitarre und man weiß, wer hier gleich ins Mikrofon singt. Auch Pain setzt auf die altbewährte hallige E-Gitarre und die weich-dumpfen Drums, die auch der Lead-Single Holding On das Futter geben. Doch bei allen Lob muss man sich bei dieser Platte mehr Mühe geben, die richtig großen Songs zu entdecken. Wer aber dem Kosmos der Band schon länger verfallen ist, der wird sich gerne auf die Suche machen und Kommentare, die augenrollend darauf abzielen, dass die Band nun noch tiefer in den 80ern steckt, geflissentlich überhören. Nicht nur überhören; denn mit so infantil schönen Songs wie Nothing To Find hat man sowieso die besten Argumente. Gleiches gilt für Clean Living, bei dem das Piano so kokett am Gesang klebt und die fast schon aufdringliche Bassline den Song aufbricht, als hätte sie gewartet, dass er endlich an Fahrt aufnimmt.
Wenn dieses Album etwas ausstrahlt, dann ist es Besonnenheit. Besonnenheit darüber, das eigene künstlerische Potenzial zu kennen, aber auch darüber, dass es okay ist, nicht immer zu wissen, wo es lang geht: “Pull me close and let me hold you in, Give me the deeper understanding of who I am, Yeah, I’m going back again, I’m waiting here.”
The War On Drugs – A Deeper Understanding
VÖ: 25. August 2017, Atlantic Records
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