It was a dark night, when I heard the news
Rolled up my sleeves and walked
Like a landslide, overly abused
Yet told myself to call
Yes my mother, vaguely confused
She told me not to bawl
Bawl my eyes, ‘cause my eyes are red
With nothing left at all
So I get there, my composure
Head quickly for the door
And yet alarm bells ring, maybe not enough
Frequent the lady called
Called me, your grandmother, I loved her so much more
Than nobody else, left on this earth
I’m in this state of roar
(Jordan Rakei – May)
Diese ganz bestimmte Stilrichtung, die vielleicht mit dem hässlichen Bindestrichwort Alternative-RnB am besten beschrieben ist, befindet sich seit einigen Jahren auf Hochkonjunktur. Chet Faker, Jamie Woon, SOHN – sie alle verbinden poppige Leichtigkeit mit einer souligen Stimme und jazzigen Arrangements. Die Verbindung aus Eingängigkeit und überdurchschnittlichem musikalischen Anspruch ließ das Genre schnell zum Liebling der gemeinen Großstadt-Hipster werden. Nachdem im letzten Jahr Matt Corby wohl der King der Tumblr-Feeds war, könnte nun Jordan Rakei zum neuen Star der Displays und Kopfhörer emporsteigen. Der 25-jährige, aus Neuseeland stammende Multiinstrumentalist will mit seiner neuen Platte Wallflower musikalisch den Nerv der Zeit treffen.
Die elf Songs haben alles zu bieten, was ein Genre-Hit braucht: Die energische Rhythmusgruppe ist stets präsent. Sie ist das Rückgrat des Albums und lädt zur sanften Bewegung ein. Mindestens genauso wichtiger Bestandteil ist der emotionale Gesang. Rakei führt seine helle Stimme durch so manche Tonleitern, während er das Bild eines Selbstzweiflers (vor allem in der zweiten Single Nerve) abgibt. „Es geht darum, wie das Ego die volle Kontrolle darüber übernehmen kann, wie du dich in deinem Leben anstellst und wie du es wahrnimmst.“ Vor allem in der ersten Single Sorceress lässt sich diese Selbstreflexion erkennen. Sein persönlichstes Album sei Wallflower geworden. Beim Blick auf die wunderschön-traurigen Lyrics des Abschiedslieds May wird dies besonders deutlich.
Richtige Ausfälle sind auf Wallflower nicht zu finden. Es ist ein vielschichtiges und nicht unspannendes Album geworden. Dennoch reißt es nicht in der gleichen Art mit, wie die erwähnte Kollegen es mit ihren Werken immer wieder schaffen. Dass Jordan Rakei seinen Platz in der High Society des Alternative-RnB finden wird, scheint aber trotzdem sicher.
Jordan Rakei – Wallflower
VÖ: 22. September 2017, Ninja Tune
www.jordanrakei.com
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