Foto-© Tommy N Lance
Am I vintage
‘Cause my life is analogue?
And is it retro
To read on the metro or put a record on?
And is it passé to think
I ain’t seen enough?
And is it old-school baby
To still feel stuff?
(Fink – Not Everything Was Better In The Past)
Der gute alte Fin Greenall, aka Fink, konnte sich immer schon nicht ganz genau entscheiden, wo denn seine musikalische Heimat wirklich liegt. Irgendwo zwischen Elektronik und Blues könnte man wohl guten Gewissens sagen. 20 Jahre nach seiner ersten EP, die noch sehr elektronisch daherkam, erscheint in diesen Tagen sein zwölftes Album und auch wenn es klar nach Blues und Songwriter klingt, bedient er sich wieder mehr elektronischen Stilmitteln. Passend dazu heißt das Album Resurgam, was übersetzt “Ich werde wiederauferstehen“ bedeutet. Produziert wurde das Ganze vom legendären Produzenten Flood (PJ Harvey, U2, Foals, Warpaint, The Killers), dessen Handschrift auch in dieses Album Einzug erhält.
Mit zwei bluesigen Downtempo Stücken schreiten die ersten 15 Minuten des Albums sperrig, aber wie bei Fink gewohnt beruhigend und intensiv voran. Sehr ausgedünnt mit den immer gleichen Bassläufen und immer gleichen Gitarrenausschmückungen wird der Blues zur Meditationsgrundlage. Kurz darauf wendet sich das Blatt und Songwriter Pop à la Sort of Revolution übernimmt die Lautsprecher. Wesentlich melodischer und konzentriert setzt Fink hier seine Stimme ganz anders ein und überzeugt mit Piano und Gefühl. Vor allem Not Everything Was Better In The Past bildet einen vorläufigen Höhepunkt. Zu elektronischem Hintergrundwabern werden Akkorde geschlagen und seine raue und gleichzeitig samte Stimme darf sich voll ausbreiten.
Nach diesem kleinen emotionalen Ausbruch wird weiter meditiert, was vor allem durch Finks Faible zu wiederholenden Pattern auch bei dieser Platte sehr gut funktioniert, vor allem mit The Determined Cut und Covering Your Tracks. Zunehmend übernehmen Schlagzeug und elektronische Sounds die Strukturen und vieles verschwimmt, während seine starke Stimme Geschichten erzählt vom Begraben der Vergangenheit und der anbahnenden Zukunft.
Je länger man zuhört und sich in diese dunkle Stimmung mit hellem Schimmer eingräbt, desto mehr gibt einem Resurgam. Man hat das Gefühl, dass Fink sich wieder einmal neudefinieren will und dabei vieles miteinander vermischt. Bluesrock, Songwriter-Pop und Ambient-Elemente wechseln sich ab. Da fällt es schwer sich in jedes einzelne Stück zu verlieben, doch vielleicht muss das auch gar nicht sein.
Vielleicht ist es ein Übergangsalbum zwischen Neuem und Altem. So heißt es nun einmal: “Ich werde wiederauferstehen“ und nicht “Ich bin wiederauferstanden“. Bei allem “Dazwischen sein” bleibt Fink mit Resurgam spannend, schön und anstrengend. So wie es sich für Fink gehört.
Fink – Resurgam
VÖ: 15. September 2017, R’COUP’D
www.finkworld.co.uk
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