And I knew you were balanced
You can face it all
And it never tastes like magic
But you can taste it all
I knew you were silenced
You can break it all
And it levitates like static
But does it make you feel real after all
(Oscar and the Wolf – So Real)
Eine Träne, glänzende Haut, violettes Licht, das auf eben dieser reflektiert. Das Cover der jüngsten Veröffentlichung von Oscar and the Wolf ist so schummrig wie die Musik, welche des Album enthält. Infinity ist das zweite Album der belgischen Band, die sich allzu gerne nur über den Frontmann Max Colombie definiert. Er verleiht dem Ganzen zwar eine Stimme und ein Gesicht, aber ohne die Band im Hintergrund fiele das Resultat vermutlich deutlich magerer aus.
Mit den düsteren Beats, den Synthies und der besonderen Stimme des Frontmanns, mit der er lasziv spielt, hauchen Oscar and the Wolf ihrem Albumcover Leben ein. Zwar ist das Album durch und durch Elektropop und dementsprechend locker und eingängig – “Don’t you wanna have a little bit of fun?”, fragt Colombie zum Beispiel in Exotic. Aber so einfach kommt man nicht davon, zum Repertoire der Band zählt auch eine gehörige Portion Melancholie (Queen) und schlägt damit in eine ähnliche Kerbe wie schon Banks oder FKA twigs. Und so wie das 2017 eben sein muss, findet man auf Infinity immer wieder R’n’B- und Trap-Einflüsse bei Beats oder Gesang (Chevrolet).
Infinity überzeugt in seiner Geschlossenheit. Es funktioniert als Gesamtpaket, ist absolut stimmig und langweilt dabei nicht, obwohl sich die Band immer wieder an Elementen bedient, die teilweise schon etwas ausgelutscht sind. Das ist es dann aber auch, was das Album leider unspannend macht, so harmonisch und gut umgesetzt es auch sein mag. Um es kurz zu machen: Niemals schlecht, an einigen Stellen sehr gut, aber leider auch schnell wieder vergessen.
Oscar and the Wolf – Infinity
VÖ: 29. September 2017, PIAS
www.oscarandthewolf.com
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