Hate to burst your bubble, bitch
I’m that weird girl that’s runnin’ shit
Got a company, need a couple mil’
Ain’t no rap talk, this my real life
And that’s on God, I almost died twice
So I go `head and I get mine
And I cash checks and I get fly
(Princess Nokia – G.O.A.T.)
Feminismus und Rap. Das sind zwei Dinge, die nicht so recht zueinander passen. Zumindest bisher. Aktuell beweist ein Internetwunder aus New York nämlich ziemlich gut das Gegenteil. Der Hype um Princess Nokia nimmt kein Ende und ihr Debüt, das ausnahmsweise tatsächlich sehnlichst erwartet wurde, erschien kürzlich in den Läden und Plattformen des Vertrauens. Es heißt wie sein frei verfügbarer Soundcloud-Vorgänger 1992, erhielt neben dem stilechten Zusatz „Deluxe“ und einer professionellen Produktion außerdem einige neue Songs, die dem Muster des erfolgreichen Mixtapes folgen.
Zwar hüllt sich Destiny Frasqueri aka. Princess Nokia in 90-Jahre Attitüde, aber eigentlich ist sie ein wahres Kind der heutigen Zeit: Ihre musikalischen Anfänge finden sich, wie bereits angedeutet, auf Soundcloud. Wider Erwarten erschienen ihre Erstlinge jedoch nicht unter ihrem heutigen Pseudonym, sondern als Wavy Spice und unter ihrem tatsächlichen Namen. 2013 folgte dann der Wechsel zum Adelstitel und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten.
Zwischen aggressiven Beats und einem nicht minder provokanten Sprachgesang behandelt Princess Nokia viele Themen, die gesellschaftlich gerade kaum größer diskutiert werden könnten. Sie singt von ihrer Herkunft aus Puerto Rico (Brujas), wehrt sich gegen Rassismus und liefert in all dem ein feministisches Statement (Tomboy). Sie bricht mit Gender Stereotypen, indem sie sich zum einen an eindeutig männlich konnotierten Eigenschaften bedient. Allein schon dadurch, dass sie sich in einer von Männern dominierten Domäne bewegt.
Aber Princess Nokia geht weiter. Immer wieder macht Frasqueri deutlich, dass es sich dabei um keine bloße Adaption handelt, sondern dass sie mit gesellschaftlichen Kategorien bricht und Bewertungen der geschlechterspezifischen Eigenschaften auflöst. Umso trauriger ist es, dass es der zarte, sehr weibliche Track Applepie nicht auf das Debüt der New Yorkerin geschafft hat. In diesem ist sie sich nämlich ausnahmsweise nicht als das taffe Girl aus der Bronx, sondern zart und zerbrechlich zeigt.
Sie vermittelt damit Werte, die so an Universitäten Thema sind, ganz ohne selbst zu belehren, ganze ohne etwas von ihrer echten Ausstrahlung einzubüßen. 1992 Deluxe ist ein Statement, das den Hype verdient hat. Denn es geht bei einer genaueren Betrachtung über Pop-Feminismus hinaus und schafft es trotzdem bei all dem, zu unterhalten.
Princess Nokia – 1922 Deluxe
VÖ: 10. November 2017, Rough Trade Records
www.princessnokia.org
www.facebook.com/princessnokia92