Den Jahreswechsel, besser bekannt als die Zeit der meisten Selbstmorde und des höchsten Glühweinkonsums, hat man nun endlich weit hinter sich gelassen und nichts könnte sich daher besser an die sonntägliche Schulter schmiegen als LOR. Denn die Girlband aus Polen meldete sich im letzten Jahr nach ihrer ersten Veröffentlichung Keaton mit der Single Aquarius zurück, um kurz vor Weihnachten mit Christmas Morning: Busza’s in the Garage nochmal tief in die Gefühlskiste zu greifen.
Die authentischen Verträumtheit der vier Damen wirkt dabei nicht nur ansteckend, sondern zeigt wie schön das Leben, fernab der rasenden Zeit sein kann. Dabei befinden sich die jungen Frauen in einer Alterskategorie, in der man sie getrost noch als Teenager bezeichnen könnte, weise jedoch wie Großmütter. Denn geradezu reif und tiefgründig klingt ihr Mix aus klassischen Elementen und einnehmenden Songstrukturen und bewegt sich gekonnt zwischen Schönheit und Poesie. Die Inspiration für ihre Songs finden Julia Skiba, Paulina Sumera, Jagoda Kulińska und Julia Błachuta allerdings nicht bei ihren Omas, sondern bei Künstlern wie Tom Rosenthal, Sóley oder Agnes Obel und standen nicht zuletzt als Support von Aurora auf der Bühne. Bis also ihr Debütalbum erscheint, lassen wir uns noch ein bisschen von den ersten Singleauskopplungen mitreißen und tief berührt zurück in den Tiefschlaf wiegen.