BORN RUFFIANS – Uncle, Duke & The Chief

You walk wirh your head held high (with your head held high)
You know that it’s not that kind of life (not that kind of life)
Feeling good, feeling patient
But you burn with a passion, a passion

You talk to yourself at night (to yourself at night)
Tell yourself, tell yourself those little white lies (self those little white lies)
While alone on the path you chose
Yeah you follow it wherever it goes
Wherever it goes

(Miss you – Born Ruffians)

Entgegen aller Trends, haben sich Born Ruffians auf ihrem dritten Album Uncle, Duke & The Chief gegen einen Schritt in Richtung Elektronisches oder R’n’B zu machen. Stattdessen haben sie sich allerlei tiefe Themen wie Tod und Abschied vorgenommen und diese mal in folkigem, mal in einem independent-Gewand verpackt, welches so oder so ähnlich auch schon auf Vorgängern zu finden war. Sie sind sich also treu geblieben, so könnte man sagen. Fiese Stimmen würden eventuell eine stagnierende musikalische Entwicklung unterstellen. Aber worum handelt es sich denn nun bei Uncle, Duke & The Chief tatsächlich?

Zugegeben: Auf dem Album offenbart sich einem nicht gerade eine musikalische Erleuchtung. Eingängige Melodien, mitgrölbare Refrains, immer wieder Handclaps. Und leider möchte man sich hier und da auch beschämt an die Stirn fassen, ob der abgegriffenen, ziemlich schmalzigen Lyrics. Eine Kostprobe gefällig? Hier, der Chorus zu Miss You: „I miss you/ I miss you so much baby / I miss you now / I really miss you“. Man könnte das noch so weiterführen, aber es ist anzunehmen, dass das Schema doch recht durchschaubar ist. Man könnte das Album also schon beinahe abschreiben, wäre da nicht dieses sich einschleichende, kleine, den Unterschied machende „aber“:

Luke Lalonde kann noch so klebrige Lyrics daher säuseln und noch so simple Gitarrenakkorde schmettern, die manchmal an Oasis (Forget Me), ein Lied weiter an die Beatles erinnern. Die Songs sind eingängig. Sie sind simpel und, wie sagt man so schön, erfinden das Rad nicht neu. Und dennoch hört man Uncle, Duke & The Chief gerne. Leichte Kost, um sich nicht zu viele Gedanken zu machen, während man sich berieseln lässt.

Das gelingt den Kanadiern trotz scheinbar schwerer Themen, wie die Krebserkrankung des Vaters von Lalonde (Spread so Thin), ganz hervorragend. Und daher ist es auch okay, dass sie sich darauf fokussieren, selbst, wenn sie damit der Erschaffung eines Meisterwerks abschwören.

Born Ruffians – Uncle, Duke & The Chief
VÖ: 16. Februar 2018, Paper Bag Records
www.bornruffians.ca
www.facebook.com/BornRuffians

Sophia Sailer

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