Foto-© Jenna Dallwitz
Erstens Du musst lernen,
Zu laufen und zu stehen.
Und wenn Du hinfällst wirst Du merken,
manchmal tut’s ein bisschen weh.
Zweitens Du musst wissen,
dass Du niemals alles weißt.
Du wirst heulen und vermissen,
Es wir nicht immer leicht.
Olli Schulz – Wachsen (im Speisesaal des Lebens)
Olli wer? Na, Olli Schulz! Bekannt als der Sidekick von Jan Böhmermann aus dem gemeinsamen Podcast Fest&Flauschig, als gern gesehener Gast bei Circus Halli Galli, aber vor allem bleibt er bei seinen ganzen Nebentätigkeiten, die ihn hier und da in das angenehme Licht eines gewissen Bekanntheitsgrades rücken, eines: Musiker.
Das ist auch der Grund, warum man seinem mittlerweile siebten Album Scheiß Leben, gut erzählt die nötige Beachtung schenken sollte. Denn schon immer komponierte der gebürtige Hamburger und jetzige Wahlberliner seine eigenen Lieder. 2003 erschien seine erste eigene Platte Brichst du mir das Herz, dann brech’ ich dir die Beine, die nicht nur wegen ihres originellen Titels Kultstatus erreichte. Sein Debüt beschritt er damals zusammen mit Max Schröder alias der Hund Marie. Seit dieser Zeit mauserte sich der Singer-Songwriter immer mehr zum charmanten Entertainer und witzigen Geschichtenerzähler. 2009 folgte schließlich sein erstes Soloalbum Es brennt so schön inklusive der Single Mach den Bibo, die Olli Schulz durch den Bundesvision Song Contest weit über den Hamburger Kiez bekannt machte.
Doch auch wenn sich sein Lebenslauf anhört wie ein bunt zusammengewürfelter Flickenteppich, so schafft er es mit Scheiß Leben, gut erzählt doch durch seine Musik aufzufallen. Amüsiert wird man Songs wie Schockst nicht mehr und Junge Frau sucht… lauschen und bei Skat spielen mit den Jungs und Schmeckt wie… den Olli mit der Klampfe wiederfinden. Auch versucht er sich in einigen Titeln neu zu erfinden, wie die Düsterkeit von die Ganz große Freiheit verrät. Natürlich beweist er dabei immer, dass er bis heute seinen Humor nicht verloren hat und Ohrwürmer wie Wachsen (im Speisesaal des Lebens) und Ambivalent es auf die nächste Partyplaylist schaffen werden. Doch auch wenn die Songs wie eine Aneinanderkettung von erzwungenen Erlebnissen klingen, versprühen sie durchweg die altbekannte Fröhlichkeit.
Leider geht die Tiefgründigkeit, die man von dem leicht nuschelnden Großstädter gewohnt ist, dabei gänzlich verloren und das Album wird zu einer Art Mainstream Bühne des Entertainers, nicht aber des Musikers Olli Schulz. Denn auch wenn er schon lange kein Geheimtipp mehr ist, hätten wir uns doch den ein oder andere Song gewünscht, der als Geheimtipp hätte durchgehen können.
Olli Schulz – Scheiß Leben, gut erzählt
VÖ: 02. Februar 2018, Trocadero
www.ollischulz.com
www.facebook.com/MeinOlliSchulz