Eins steht fest – Alexis Taylor liebt Vielfalt, besonders in seinem Solo-Projekt. Zwischen Avantgarde, Pop, Retro und diversen anderen Elementen lebt der Musiker seine ganz eigene Demokratie. Und so wird der ein oder die andere Hörer vielleicht überrascht sein, wenn ihm oder ihr die Werke des Hot Chip-Sängers zum ersten Mal durch den Gehörgang schwurbeln. Vom gewohnten Sound bleibt da gar nicht mal so viel übrig. Gerade auf dem neuen Album »Beautiful Thing«, stimmt das Multitalent Taylor viel eher nachdenkliche Töne an.
Kein Wunder, er will, wie er selbst sagt: überraschen, bewegen – und zu Tränen rühren. Der Kontrapunkt zu Hot Chip liegt also allein deswegen nahe. Zu seinem vierten Soloalbum hat Taylor darüber hinaus erstmals einen Produzenten engagiert: Tim Goldsworthy. Seinerseits Mitbegründer von Mo Wax und DFA Recording, sowie Mitglied von UNKLE. Und was bleibt sonst so zum Album zu sagen? Leider verfliegen die Songs nach der (wenn auch soliden) gleichnamigen Single »Beautiful Thing«. Zu unkonkret, zu seicht um im Gedächtnis zu bleiben – die Idee des perfekten Popsongs scheitert an der gefährlichen Beiläufigkeit. Die Songs vermögen vielleicht Taylor selbst in vielerlei Hinsicht berühren. Das Einzige, was unterdessen für mich bleibt, ist die Erinnerung an spaßige Indienächte mit »Ready for the floor«. Aber zum Glück gilt bekanntlich ja auch in der Hörerschaft Demokratie: Sicherlich fließt anderenorts die ein oder andere gewünschte Träne.
Alexis Taylor – Beautiful Thing
VÖ: 20.04.2018 via Domino Records
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