Zarte Sonnenstrahlen funkeln im Licht und tanzen durch den Raum. Daher sollte man heute barfuß der Wärme nach draußen folgen, sich in eine, vom Tau noch feuchten Wiese fallen lassen und den Rauch der ersten Zigarette des Tages einatmen. Bevor nun allerdings die Gesundheitspolizei anklopf, darf die Zigarette gedanklich gerne durch einen Kirschlutscher aus der Apotheke getauscht werden; doch eines sollte sich jetzt schon einstellen: Das Paradies. Das personifizierte Paradies ist in diesem Fall der Leipziger Indie-Musiker Florian Sievers, der Freunden von deutscher Indiemusik schon durch das gemeinsame Projekt mit Claudia Göhler, Talking To Turtles, ein Begriff sein dürfte.
Als Solokünstler greift er mit seiner am 20.April erschienenen EP, Die Giraffe streckt sich, genau das Gefühl auf, das man wohl eher von einem Großstadt-Paradies erwartet und erhofft. Schon im ersten der vier Songs wird man von einer eher getriebenen Freiheit sprechen können. Gefangen zwischen langen Autofahrten, füllt der gleichnamigen Titelsong durch seinen Wiedererkennungswert ganze Hallen mit Wärme und auch an dieser Stelle wieder mit ein bisschen Zigarettenqualm. Discoscooter bringt die Stimmung zum strahlen. Gefühlvoll beschreibt der Musiker das Miteinander, das Fremdsein von rauchenden Schaustellern und flotten Sprüchen, die einem dabei über die Lippen kreisen. Mit Hier bist du sicher verzaubert er eher durch eine wundersame Bildlichkeit seiner Sprache. Ankommen, fortgehen, weitergehen; immer getrieben von der inneren Unruhe. Und während man nun beginnt statt an Zigaretten an herumliegenden Grashalmen zu kauen, folgt zum Abschluss mit Wann strahlst Du? ein paradiesisches Cover von Erobiques und Jaques Palmingers Album Songs For Joy.
Und während man nun schon in melancholischen Erinnerungen zu schwelgen beginnt, darf eines nicht vergessen werden, am Ende wartet doch immer eines: Das Paradies.