In the east we love like water
Put the needle in the drawer, see over
A blind eye here takes you for a spin
Shove the past a thimble to shove under
Nothing less till even sins
A blind eye there takes you for a spin
(Gang Gang Dance – Lotus)
Wir befinden uns auf einem abgeschottenen Planeten. Auf seinen Wüsten schauen wir auf die Sternensysteme von Alpha Centauri und versuchen Farben zu erkennen. Doch das Licht eines roten Riesen erstrahlt so selbstverliebt, dass sie diesen neuen Planeten nur in seine Farbe hüllen kann. Grüne Flächen gehören der Vergangenheit an. Nur über die Bildschirme von Smartphones der 67. Generation können wir entdecken, wie beruhigend Grün sein kann. Willkommen in Kazuashita.
Whatever that means, it is a planet with experimental freedom. Willkommen in der Welt von Gang Gang Dance. Das erste Album nach sieben Jahren entführt uns in eine unwirkliche Welt, in der sich die Seele in Klängen von Synthie-Schleifen und Lizzi Bougatsos Gesang verliert. Die Band based in Manhatten darf man den Genres Experimental, Neo-Psychedelia und Worldbeat zuordnen. Und kaum ein Song fasst das so eindrucksvoll zusammen wie Kazuashita selbst. Ein Trip durch die rote Wüste mit der Qualität von Alan Parsons, Mike Oldfield oder einem radikalen Moby. Von experimentalen Sphärengeschwanke kommt der Song nach 3 Minuten zur Sache und man muss vom Sphärenrausch geschwängert tanzen! Nur das Piano am Ende kann den Rausch beenden.
Ein weiterer beeindruckender Song, und zwar die erste Single-Auskopplung, ist das gute Stück “Lotus“. Etwas ruhiger, etwas gesitteter, aber mit einem nie wieder aus dem Reptilienhirn zu entfernender Grundmelodie. Darauf die Stimme von Lizzi, die in diesen knapp 5 Minuten alle Ebenen des Möglichen durchwandert. Das mag nicht jedem gefallen, doch hey, man darf von jenen, welche die Galaxie gewechselt haben nicht erwarten, dass sie mit Sounds zurückkommen wie die auf der Milchstraße. In “Young Boy (Marika in Amerika)” erinnern wir uns an den Dubstep der 00er Jahre, der beerdigt worden sein mag, doch nicht bei Gang Gang Dance. Sie hauchen ihm neues, frisches Leben ein. Nicht zuletzt durch Lizzi. Ihre Rolle in der Band kann gar nicht oft genug betont werden. Ihre Stimme ist außerirdisch. Oft hat man das Gefühl, dass die Songs auf ihre Weltraum-Stimme angepasst wurden. Tatsächlich schlug die Band erst dann richtig ein, als Lizzi mit ins Raumschiff stieg.
Alles Folgende dient dem Trip durch das Rot von Kazuashita. Besonders hervorzuheben sei “Too Much Too Soon”. Ein durchweg beeindruckendes Album, welches man garantiert nicht nebenbei hören sollte, sondern totally aware of the universe around us. Die Welten, die jenseits unserer Vorstellungskraft liegen haben Gang Gang Dance versucht musikalisch zu ergründen. Und das haben sie geschafft. Ein Bereicherung für jene, die nach Musik suchen, die sie herausfordert.
VÖ: 22. Juni 2018, 4ad/Beggars Group (Indigo)
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