You get confused over the facts
Business friends and I won’t breal your heart the same time
You get confused over the facts
Your business friend zombies should go to sleep instead
(Fallen Empire – Inner Tongue)
Österreich hat insbesondere in den letzten Jahren immer wieder durch herausragende oder weniger herausragende – dafür aber medienwirksame Musiker und Musikerinnen auf sich aufmerksam gemacht. Auf Inner Tongue trifft in jedem Fall ersteres Kriterium zu, die Massentauglichkeit des Wieners sei an dieser Stelle einmal in Frage gestellt.
Eine ungewöhnliche Geschichte formte sein Debüt: Durch eine Krankheit verlor der Produzent und Musiker die Kontrolle über seine Stimme. Eine komplizierte Operation war nötig. Diese konnte ihn zwar letztendlich heilen – ließ ihn jedoch zunächst einmal stumm zurück, wodurch er den Weg zum Komponieren fand: Der Grundstein zu Favours war gelegt.
Obwohl sein Sound sich irgendwo zwischen diversen Splittergenres des Pop verorten lässt, sind seine Songs alles andere als eingängig und verlangen ihrer Zuhörerschaft mehr als einen Durchlauf ab, um greifbar zu sein. Gefühlvoll verwebt der Wiener souligen Gesang, der gern ins Falsett kippt, mit experimentellem Pop. Nicht ohne Grund wurde er gern mit Sohn, dem neueren Bon Iver und James Blake in ein Boot gesetzt – dass derartige Vergleiche gar nicht zu hoch gegriffen waren, stellt er hiermit unter Beweis.
Schon als Single wusste Dig Deeper zu überzeugen und auch auf Albumlänge bleibt der Song einer, der einen direkt in seinen Bann zieht und einem einen fetten Ohrwurm verpasst. Aber wer will es Inner Tongue verübeln. Er traut sich auf Favours eben nicht nur zu experimentieren (zum Beispiel in Form von Lamac – der Opener, welcher gleichzeitig das Album beendet) oder dem sphärischen Wallbreaker, sondern vertraut ebenso auf verhältnismäßig simple Pop-Balladen (Next Life). Auch wenn weirde, gesprochene deutsche Parts das neue schwarz sind, werden die auf Inner Tongues Debüt gänzlich verbannt – auf seinem Debüt sah Inner Tongue von dem Stilmittel ab, welches einen bei Tz, Ka noch kurz stutzig machte.
Favours ist ein Album, das gekonnt die Mitte zwischen Experimentierfreude und Eingängigkeit findet – und so nicht langweilig wird. Es überrascht nicht, dass der Wiener bereits Shows von Get Well Soon, Bilderbuch oder Everything Everything eröffnen konnte. Denn soweit deren musikalische Stile wohl auseinander klaffen, so flexibel scheint der Sound von Inner Tongue zu sein.
Inner Tongue – Favours
25.Mai 2018, Caroline (Universal Music)
https://www.facebook.com/innertongue/
www.innertongue.com