It won’t work if it don’t make sense at all
I’m so lost that I can’t see through the fold
The same stains that were left from the cherry wine
The same stains that I wish we could both rewind
Did you notice that the feeling ain’t never gone?
Did you notice it’s the feeling you’ve been running from
You wouldn’t notice if your eyes ain’t falling for me
Did you open up my heart, just to take it from me
So why don’t you lose yourself for me
So why don’t you lose yourself for me
What is it that your eyes don’t see
(Jorja Smith – February 3rd)
Das diesen Juli wohl am heißesten erwartete R&B und Neo-Soul Album Lost & Found ist endlich da. Und es weist eine so beeindruckende Dichte an musikalisch und stimmlich herausragenden Songs auf, dass man es kaum fassen kann das ihre Verfasserin, die gerade mal zwanzig Jahre alte Jorja Smith ist. Ihre wunderbar rauchige Soulstimme und die schönen, schläfrig guckenden Augen haben, wie ihre zahlreichen Fans bestimmt bestätigen würden, eindeutig etwas Verzauberndes. Zwar ist Lost & Found ihr Debutalbum, die aus England stammende Künstlerin ist aber schon lange keine Unbekannte mehr. Schon mit 16 fing sie an einige ihrer Songs zu schreiben, mit 18 veröffentlichte sie die ersten auf Soundcloud und schon bald zählten große Namen wie Drake, Stormzy und Kali Uchis zu Bewunderern, mit denen sie schließlich auch zusammenarbeitete.
Das Album beginnt mit dem gleichnamigen Lied Lost & Found. Der von Jazzklängen dominierte Beat und ihr feiner Gesang lassen einen verstehen, warum manche Jorja Smith zurecht mit Amy Winehouse vergleichen. Unbestritten wohl eines der besten Komplimente, das man als Musikerin bekommen kann. Auffällig ist auch, dass sie uns in den vergangenen Monaten mit ihren Veröffentlichungen einen großzügigen Einblick in ihr neues Album gegeben hat.
Es folgen nämlich die allesamt ohrwurmverdächtigen Songs Teenage Fantasy, Where Did I Go? und February 3rd. Bei Letzterem sind Refrain und Rhythmus besonders mitreißend. Der Beat ist aus vielen Feinheiten so harmonisch zusammengesetzt, dass man nachdem der Bass einsetzt eigentlich nur noch mitsingen möchte. Nach diesem atemberaubenden Einstieg ins Album sollte einem wohl langsam klar werden, dass dieser Frau Musik einfach im Blut liegt.
Die darauffolgenden Lieder Wandering Romance und Tomorrow kann man wohl eher als zarte Balladen bezeichnen, die mit sehnsüchtigen und theatralischen Klängen überzeugen. In ihrem großartigen Freestyle Lifeboats zeigt sie, dass auch Rappen für sie kein Problem darstellt. Das wunderschöne Lied Blue Lights thematisiert das schwierige Verhältnis farbiger, junger Leute in England mit der Polizei. Oder mit ihren eigenen Worten erklärt: It’s instilled in us to have, well fear the police. You know? That’s what I was writing the song about. And it was about walking around with this guilty conscience, even though you haven’t done anything wrong.
Das Album ist brillant, gefühlvoll, abwechslungsreich und erzählt realitätsnahe Geschichten. Jorja Smith möchte ein Vorbild für ihre Generation sein und ist bisher auf dem besten Weg ihren Traum zu erfüllen. Die Aufforderung nach peppigeren Songs hat sie dankend abgelehnt. Ihr gefällt ihre Art der Musik und schon mit ihrem ersten Album hat sie etwas geschafft, was oft viel länger dauert: sie hat ihre eigene Handschrift entwickelt, wodurch man sie nicht mehr in ein Genre stecken kann, sondern einfach ihren Namen kennen muss und nach meinem Gefühl wird dieser bald in aller Munde sein.
Jorja Smith – Lost & Found
VÖ: 8. Juni 2018,FAMM (The Orchard)
https://www.facebook.com/jorjasmithmusic/
http://jorjasmith.com/