Fotocredit: ©Durimel Full
With our songs one day we’ll change the world.
Kamasi Washington – Will You Sing
Auffallen um jeden Preis könnte man als allgemeines Credo der jüngeren Generation ansehen. Will man cool sein, bewegt man sich meist auf einem schmalen Grad zwischen Genie und Wahnsinn und läuft Gefahr sich zwischen anderen Wahnsinnigen wiederzufinden, die genau die selbe Idee hatten. In diesem Fall muss schnell wieder in eine neue Rolle schlüpfen um erneut aufzufallen – ein Teufelskreis.
Doch es gibt Menschen die haben einfach von Natur aus die Gabe genial anders zu sein, so auch Kamasi Washington. Doch nicht nur das äußere Erscheinungsbild des Saxophonisten, umhüllt von traditionell afrikanischen Daishiki-Gewändern, zeigt seine allumfassende Präsenz. Denn der Jazz Musiker hat es vor allem mit seiner Musik und nun auch mit seinem neuen Album Heaven & Earth, das am 26. Juni veröffentlicht wurde, geschafft, den etwas in die Jahre gekommenen Jazz wieder populär zu machen.
Das Konzeptalbum, der Nachfolger seines gefeierten Debüts The Epic, besteht aus zwei Hälften, die sich in Himmel und Erde gliedern. Dabei stellt der Himmel die Welt da die sich außerhalb seines eigenen Schaffens befindet und die Erde, die Seite in seinem Leben, von der er selbst ein Teil ist. Die 16 Tracks wurden dabei mit seiner Band The Next Step und Mitgliedern des The West Coast Get Down Kollektivs eingespielt und 13 der 16 Songs von Kamasi Washington selbst geschrieben und komponiert. Hierbei holte er sich unter anderem von Thundercat, Terrace Martin, Ronald Bruner, Cameron Graves, Brandon Coleman, Miles Mosley, Patrice Quinn und Tony Austin Unterstützung.
Doch der Hype, den der in Los Angeles geborene Musiker mit sich bringt, liegt vor allem durch die guten Vibes in seinen Songs. Dabei geht er, wie in Fists Of Fury spürbar, in gleichen Teilen mit einer politischen Idee ans Werk, wie dass er den Bogen durch das Mischen der unterschiedlichsten Elementen, zwischen Neuzeit und dem Jazz der 60er-Jahre spannt. Denn Funk und Hip Hop finden ebenso ihren Platz in den Werken, wie auch der R’n’B, wie in Vi Lua Vi Sol auf eingängige Art und Weise in Szene gesetzt. Aber auch hymnische Chöre ziehen sich gekonnt durch die Kompositionen, ebenso wie eine Menge Bass, wie im Finale Will You Sing.
Das Album ist dabei von Liebe, Frieden und Gleichheit geprägt, die der Künstler versucht in die Welt zu tragen. Dies tut er auf so beeindruckende Weise, dass man ihn ernst nehmen und vor allem hinhören muss. Dabei entwickelte er über die Jahre um sich und seine Person ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk, dass nicht nur fesselt, sondern bewegt und zeigt das kreativer Wahnsinn einfach die größten Genies hervorbringen kann. Einfach anders. Einfach großartig.
Kamasi Washington – Heaven & Earth
Vö: 22.Juni 2018, Young Turks
https://www.kamasiwashington.com
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