They may shut up
But I’ll stand up
They may shut up
But I’ll stand out
(Mourn – Barcelona City Tour)
“We like to understand records as personal diaries. Everything you live builds you as a person, so we think it builds your art as well”, so die spanische Band Mourn über ihre gerade erschienene dritte Platte Sorpresa Familia, die mit Barcelona City Tour den ersten Eindruck lieferte und die Ansage mit den schnörkellosen Lyrics unterstreicht. Mit der Zeit haben sie sich irgendwo zwischen (Post)Punk und Garage Rock einsortiert und lassen im Opener die penetrant schöne Gitarre und das scheppernde Schlagzeug für sich sprechen.
Gerade bei Songs wie Strange Ones muss man dann auch direkt an Bands wie die Breeders denken – gleichermaßen wegen der Stimme der Frontfrau, aber auch wegen der krachigen Gitarre und den dann doch irgendwie sanften Basslines. Bei Fun At The Geysers zeigt die Instrumentierung wieder mehr Richtung Punk. Macht auch Sinn, denn schließlich ist das ein deutlicher Fuck-Finger Richtung altes Label. Wie sie erzählen, saßen sie damals nach einem ihrer letzten Gigs in Reykjavík und hatten kein Geld und nichts zu essen, weil die Person vom Label, die sich eigentlich um sie kümmern sollte, lieber eine Touritour gemacht hat. Da ist Songwriting wirklich wie Tagebuch schreiben.
Man merkt der Platte die Wut, aber gleichermaßen auch die Erleichterung an. Die letzten Jahre waren nicht einfach, aber sie sind daran gewachsen und können immer noch vor allem eins: aus vielen musikalischen Standards ein ganz eigenes buntes Spektrum formen. Da gibt es Songs wie Candle Man, der ruhig auf Gitarre und Bass herumrollt und dann in einen lautstarken Refrain mündet, den noch viel ruhigeren Orange, der schon fast dreampopig wirkt und dann gibt es da Thank You For Coming Over, der wütend im Dreieck springt. Wer dieses Jahr nach einer guten melodiösen Punkplatte sucht, hat sie hiermit gefunden.
Mourn – Sorpresa Familia
VÖ: 15 Juni 2018, Captured Tracks
www.mournct.bandcamp.com
www.facebook.com/fohmourn