Nach WM und dem musikalischen Sommerloch startet der August wieder verheißungsvoll! Denn neben diversen alten Größen erscheinen gerade diesen Monat auch einige Debütalben, die das Potential haben lange im Gehör zu bleiben und auch in den Jahrescharts weit oben mitzuspielen. Also direkt rauf auf den Notizblock und dann auf die Ohren nach VÖ!
1. Interpol – Marauder (VÖ: 24.08.2018)
Interpol sind zurück mit ihrem mittlerweile 6. Album und oszillieren nach wie vor ihren ganz eigenen Signature-Sound. Dennoch ist die Band auch im 21. Bandjahr immer noch das Maß der Dinge und versteht es ihren ganz eigenen Rockband-Sound auch in 2018 perfekt zu servieren. Und so rockt und swingt die neue Platte und zeigt, dass die Band weiterhin auf dem Weg zu alter Stärke ist, was sie ja auch schon mit El Pintor angedeutet hatten.
2. Death Cab For Cutie – Thank You For Today (VÖ: 17.08.2018)
Alte Hasen 2.0 – auch Death Cab sind zurück, mit neuem Band-Line-Up und einem demzufolge auch angepassten Sound. Die ersten beiden Songs daraus lassen auf jeden Fall erwarten, dass die Band weiterhin zum Besten gehört, was amerikanischer Indie zu bieten hat…und das schon seit bereits 20 Jahren. Kernstück der Band bleibt dabei Benjamin Gibbard, der wohl zu den größten Poeten und Songwritern unserer Zeit gehört und sich dieses Mal mit seiner Geografie beschäftigt hat. Wir sind gespannt und Fans!
3. Wild Nothing – Indigo (VÖ: 31.08.2018)
Jack Tatum ist zurück mit seinem vierten Album Indigo und arbeitet sich immer noch am Sound des Sommers und er Unbeschwertheit ab. Sein Debüt Gemini war eines der kleinen Highlights der kurzfristigen Chill-Wave Hype-Welle, seitdem ist zwar etwas Stagnation in den Werken von Jack Tatum zu erkennen, aber für eine handvoll kleiner Indie-Perlen ist der US-Amerikaner immer gut! Und hey…es ist Sommer!
4. Ólafur Arnalds – re:member (VÖ: 24.08.2018)
Wem dagegen eher nach etwas sentimentale Schwere, in Form von Kompositionen des isländischen Lieblingskomponistens Ólafur Arnalds ist, der sollte sich den 24. August dick im Kalender anstreichen. Denn Arnalds hat mal wieder etwas ausgeheckt, das seinem Ruf als absoluter Tüftel-Nerd entspricht: Das Album re:member zeichnet sich durch den Einsatz der bahnbrechenden neuentwickelten Software Stratus aus. Gemeinsam mit dem Audio-Entwickler Halldór Eldjárn hat Arnalds in den vergangenen Jahren an der Software, die das Klavier zu einem einzigartig neuen Instrument werden lässt, gearbeitet. Die Stratus-Klaviere sind zwei selbstspielende, semi-generative Klaviere, die durch ein zentrales, von Ólafur Arnalds gespieltes Klavier angesteuert werden. Bei diesem Prozess entstehen unerwartete Harmonien und überraschende melodische Sequenzen. Dazu noch ein Streichquartett, Synthesizer, elektronische Elemente, Live-Schlagzeug und ein Streichorchester – und fertig ist das nächste Meisterwerk!
5. Foxing – Nearer My God (VÖ: 10.08.2018)
Für diejenigen, denen Death Cab bisher immer zu weichgespült war, gibt es im August gleich mit dem dritten Album der US-Amerikaner von Foxing eine gute Alternative – sogar produziert vom langjährigen Death Cab-Bandmitglied und Produzent Chris Walla! Foxing definieren ihren Sound als hymnischen Indie-Rock, mit Emo-Anleihen, aber auch Einflüssen von Avantgarde-R&B und sogar Klassik. Inhaltlich sind die 12 Songs ein postapokalyptisches Melodrama über Kontrolle in einer Welt, die sich wirklich so anfühlt, es würde sie jeden Augenblick auseinanderfallen. Eine kleine Entdeckung und ein Rohdiamant unter den aktuellen Indie-Veröffentlichungen!
Newcomer:
1. Tash Sultana – Flow State (VÖ: 31.08.2018)
Tash Sultane ist eines dieser unfassbaren Pop-Märchen, die das Internet hervorgebracht hat. Von der Straßenmusikerin in Australien, schaffte die Multiinstrumentalistin in kürzester Zeit mit einigen wenigen Songs den ganz großen Durchbruch, verbunden mit ausverkauften Hallen-Shows (wir reden hier über 20.000 Tickets, vor dem Debütalbum, in Deutschland!). Nun steht ihr Debütalbum an und die Erwartungen sind hoch. Spannend auf jeden Fall: Alle Songs auf Flow State wurden von Tash Sultana selbst produziert, geschrieben, eingespielt und arrangiert. Jedes einzelne der 15 Instrumente, die auf dem Album zu hören sind, spielt sie selbst – darunter Saxophon, Panflöte, Konzertflügel und Gitarre, um nur einige zu nennen. Respekt!
2. Das Paradies – Goldene Zukunft (VÖ: 24.08.2018)
Deutscher Pop hat eine neue, goldene Zukunft! Florian von Talking To Turtles, die wir eh schon seit jeher arg lieben, hat sich unter neuer Flagge und mit deutschen Texten aufgemacht, um mit scharfsinnigen Texten seine Beobachtungen in eingehende Pop-Hymnen zu hüllen. Klingt gut, ist gut und tut gut – sollte man also auf keinen Fall verpassen, wenn man ansonsten Bands wie Die Höchste Eisenbahn, Element of Crime oder Kettcar mag.
3. Laurel – Dogviolet (VÖ: 24.08.2018)
“I wrote these songs at home often locking myself away for periods of time in order to capture the true mania that comes from love; although a beautiful feeling, it can often feel a lot uglier.” So beschreibt die britische Pop-Hoffnung Laurel ihr Album und ja – es geht um die Liebe, um Gefühle, Melancholie – und das alles in großen Pop-Momenten. Für Freunde von Lana Del Rey und Co – hier ist eure neue Lieblings-Platte!
4. Conner Youngblood – Cheyenne (VÖ: 17.08.2018)
Wer schon bei den 15 von Tash Sultana selbst gespielten Instrumenten mit der Zunge schnalzt, der sollte sich jetzt lieber setzen: der amerikanischer Weltenbummler und das musikalische Universalgenie Conner Youngblood hat auf seinem Debütalbum 30 verschiedene Instrumente selbst eingespielt. Darunter Harfe, Bassklarinette, Tabla…inspiriert wurde er neben den Reisen und den Reisen von Instrumentalisten wie Sufjan Stevens und Elliott Smith, sowie die schönen Melodien des Singer-Songwriters Moses Sumney und Justin Vernon (Bon Iver). In die Fußstapfen von letzteren könnte er mit Cheyenne treten, auch wenn seine Musik hier und da noch etwas rar an Höhepunkten dahin plätschert. Das Talent kann man diesem jungen Musiker auf jeden Fall nicht absprechen!
5. Tirzah – Devotion (VÖ: 10.08.2018)
Tirzahs Debütalbum Devotion ist eine Besonderheit unter den kommenden Alben, ein eigenartiger Mix aus Post-Grime und UK Garage, introvertiert und doch verdammt hip und durchsetzt von einer ambitionierten neuen Stimme. Die aus Essex stammende Künstlerin ist eins der aufregendsten neuen Talente der Londoner Szene und ihr Album die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit ihrer langjähriger Freundin und Kollaborateurin, der Musikerin und Komponistin Mica Levi alias Micachu. So spannend wie wenige neue Alben, sollte man hier auf jeden Fall reinhören!
Wiederkehren: Rayland Baxter – Wide Awake (VÖ: 13.07.2018)
“This is an album about decision making, It’s about being a human at the crossroads. Do I do good or do I do evil? Do I lie or do I tell the truth? Am I going to be happy or am I going to be sad? All of these questions and emotions are things I see in myself, and they’re the same things I see in everyone else no matter where I go.” Der US-Amerikaner Rayland Baxter verschanzte sich für sein neues Album mit Gitarre und Klavier für 3 Monate in einer verlassenen Fabrik und kehrte zurück mit einem Album, das direkt und doch abwegig ist. Zwischen Folk, Americana und Rock’n’Roll hält er mit seiner Musik der Menschheit den Spiegel vor und wirkt auf Wide Awake angenehm verstrahlt. Der perfekte Soundtrack für die weiten Fahrten gen Süden, zwecks Sommerurlaub!