DIE VERLEGERIN – Filmkritik

Wir dürfen uns von einer Regierung nicht vorschreiben lassen, wie unsere Berichterstattung auszusehen hat, nur weil sie nicht mögen, was wir schreiben.

(Ben Bradlee – Die Verlegerin)

Während an der Spitze der US-Regierung mit Donald Trump derzeit ein Staatsoberhaupt sitzt, der mit allen Mitteln versucht die Pressefreiheit und ihre Wirkung mit den Füßen zu treten, entdeckt Hollywood immer mehr Stoffe aus der Geschichte, die sie großartig in Szene gesetzt in die großen Lichtspielhäuser verfrachten. So folgte dieses Jahr auf den großartigen Spotlight aus 2015 Steven Spielbergs neustes Werk: Die Verlegerin.

Nach dem Tod ihres Mannes ist Katharine „Kay“ Graham (Meryl Streep) schlagartig Oberhaupt der renommierten Washington Post…und damit Mitten im Wespennest: denn einerseits sind Frauen in hohen Positionen zu dieser Zeit nicht unbedingt gern gesehen und andererseits versucht sie, trotz aller Hürden, das Unternehmen für die Zukunft gut aufzustellen. Damit die Jobs ihrer Angestellten auch weiterhin gesichert sind, sieht sie nur die Option Börsengang. Doch dieser hat einige Tücken, darunter, dass die Investoren innerhalb einer Woche ihre Anteile im Ausnahmefall wieder abtreten könnten. Und genau in die Woche des Börsengangs fällt, dass der Redaktion sensible Daten zum Vietnamkrieg in die Hände fallen. Während Chefredakteur Ben Bradlee (Tom Hanks) dafür kämpft, diese zu veröffentlichen, um der Pressefreiheit gerecht zu werden, könnte das zeitgleich nicht nur einen Prozess und den Hass von Präsident Nixon nach sich ziehen, sondern auch die Zukunft der Zeitung gefährden. Kay steht vor einer schwierigen Entscheidung.

Steven Spielberg will es auch mit 71 Jahren noch mal wissen und springt in kürzester Zeit vom großen Event-Animations-Bombast-Film (Ready Player One) zum politischen Historiendrama – und beide Filme funktionieren für sich genommen auf ihre Art sehr gut. Mit viel Dialog zieht er die Thematik in Die Verlegerin auf und den Zuschauer Mitten in die Handlung, etabliert nach und nach Charaktere und die Gegebenheiten der damaligen Zeit. So bekommt dann auch auch Meryl Streeps Darstellung von Kay mit der Zeit mehr Tiefe, bis sie letztlich als Vorbild für starke Frauen durch die Mengen schreitet. Spielberg versteht sein Handwerk und zeigt auch in 2018 noch mal nachhaltig, dass er nichts verlernt hat in seiner langjährigen Schaffenszeit.

The Post (USA 2017)
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Meryl Streep, Tom Hanks, Bruce Greenwood, Alison Brie
Heimkino-VÖ: 28. Juni 2018, Universal Pictures Germany GmbH

Dominik

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