STELLA DONNELLY – Auf eine Portion Pasta

In Australiens Musikszene bewegt sich einiges. Mitten unter den vielen Newcomern ist die wundervolle Stella Donnelly, die sich an einem ihrer wenigen freien Tage Zeit für ein Skype-Gespräch mit uns genommen hat.

Stella Donnellys Bild auf der EP Thrush Metal ist heißer Anwärter auf eines der coolsten Cover des Jahres: Den Mund voller Nudeln, den Blick voller Skepsis – 10 von 10 Punkten! „Ich wünsche mir, dass die Leute auch Nudeln essen, wenn sie meine Musik hören.“ sagt sie und lacht. Mit ihrer Musik Impulse zu setzen findet sie insgesamt ganz gut – nicht nur zum Pastaessen. Sie sing übers Frausein, ihre eigene Emanzipation und was halt sonst noch so in ihrem Leben passiert. „Ich bin Feministin und das ist mir wahnsinnig wichtig. Ich möchte das durch meine Kunst gerne ausdrücken.“

Ihr Song Boys Will Be Boys handelt von Verletzungen und Macht ohne dabei gewaltsam zu klingen – vielmehr zierlich und behutsam. Hier entsteht der Kontrast, für den Donnelly mit ihrer Musik steht. Ihr süßer Folk hat eine prägnante Haltung, die die Australierin stets deutlich zeigt. „Das Musikbusiness ist immer noch wahnsinnig männerlastig. Da muss man wirklich was unternehmen!“ sagt sie. Ihre Wege durch die australische Szene haben sie schon auf viele Bühnen und viele Backstag-Räume gebracht – nicht immer the place to be. „Als Frau wird man sehr häufig nicht ernst genommen. Man gilt immer noch als Püppchen und als könnte man keine eigenen Entscheidungen treffen. Da nicht nur auf, sondern auch hinter den Bühnen meistens Männer unterwegs sind, muss man hart arbeiten um sich durchzusetzen.“ erklärt Donnelly. Sie erzählt von einem Stage-Manager eines Festivals, der sich den „Spaß“ erlaubte, die Musikerin nach ihrem Auftritt über die Schulter zu werfen und von der Bühne zu tragen – er dachte, dass sei lustig. „Ihm war überhaupt nicht klar, dass das anmaßend ist. Bei einem männlichen Musiker hätte er das nicht gemacht. In dem Moment hat er mich objektiviert, mich ‚ausversehen’ an den Oberschenkeln angefasst und meine komplette Autorität untergraben. So ein Verhalten ist ein absolutes no go!“ sagt Donnelly. Sie ist aufgebracht – es ist noch immer ein harter Kampf, den Musikerinnen kämpfen müssen. Sie gelten als zickig, wenn sie nicht jeden Spaß mitmachen, gelten als bissig, weil sie härter für die geringe Anzahl an Plätzen auf Festival-Line-Ups kämpfen müssen und werden bei all dem immer noch viel schlechter bezahlt als die männlichen Kollegen. Zu recht fordert Donnelly zusammen mit Musikerinnenkolleginnen wie Alex, The Astronaut endlich eine Verbesserung in der Gesellschaft.

„Es tut sich wirklich viel und das ist gut zu sehen.“ räumt sie ein. Und dann spricht sie über das unbeschreibliche Gefühl ihre eigene EP in den Händen zu halten und warum sie es liebt Musikerin zu sein. Donnelly ist nicht nur in ihrer Musik kontrastreich. „Ich will mich ja gar nicht die ganze Zeit aufregen. Ich will nur, dass sich die Dinge verbessern – für alle. Und dann können wir einfach gemeinsam Nudeln essen.“ sagt sie und lacht.

Silvia Silko

Mehr erfahren →