BLOOD ORANGE – Negro Swan

Dev Hynes alias Blood Orange meldet sich mit seinem vierten Werk Negro Swan zurück und zeigt sich etwas ruhiger. Wie auch schon auf dem Vorgänger Freetown Sound behandelt der Brite ernste Themen wie Depression und Unterdrückung der Schwarzen, eingepackt im eleganten Elektropop-Sound. Nun geht es Hynes diesmal mit dem neuen Werk noch langsamer an als bisher.

Auf dem Plattencover sieht man einen Afroamerikaner mit Flügeln aus einem Taxi ragend in New York. “No one wants to be the odd one out at times, no one wants to be the negro swan”, heißt es auf der ersten Single Charcoal Baby. Diese erinnert mit ihrem funkigen Popsound an frühere Platten und ist auch teilweise autobiographisch. Hynes verarbeitet auf Negro Swan eigene Erlebnisse des Mobbings und Diskriminierung. So zum Beispiel auf dem Opener Orlando, das Akzeptanz aller fordert. “No one ever will appreciate, the way you bare your soul for them to or attune”, heißt es auch auf Jewelry, eine kraftvolle Hymne gegen Ausgrenzung. Die ernste Thematik weiß Blood Orange gekonnt mit trippigen Beats und sanfter Stimme in Kontrast zu stellen. So auch auf Saint, das mit seinem 80er Pop-Vibe auffällt.

Wie beim letzten Album Freetown Sound kann Blood Orange ebenso hochkarätige Gäste verzeichnen. Auf Hope rappt ungewöhnlicher Weise Puff Daddy zu coolem R’n’B Beat und zeigt sich nachdenklich über Angstzustände. Überraschend gut. Chewing Gum featured A$AP Rocky und ist ebenfalls ein eingängiger Track.

Was Negro Swan unterscheidet von den Vorgängern, ist, dass Blood Orange hier schwermütiger wirkt und mehr ruhigere Songs produziert. Wahrscheinlich ist dies einfach ein Abbild der turbulenten Zeiten, besonders derzeit in den USA. Leider hat aber der poppige Schwung der alten Songs den Sound des Musikers sehr ausgemacht. Zuweilen artet das Album nämlich zwischendurch in Starrheit aus. Ein bisschen mehr Power hätte der Platte gutgetan.

Blood Orange – Negro Swan
VÖ: 24. August 2018, Domino Records
www.bloodorange.net
www.facebook.com/devhynes