Foto-© Hayden Molinarolo
So here lies the magician
He was survived by applause
But still can’t listen
Bastardizer the patron saint of disconnection
Can’t feel no shame
There is a sign who has your name
When you’re finally done you’ll be okay
(Foxing – Bastardizer)
Die Band Foxing aus St. Louis, Missouri, präsentieren mit Nearer My God diese Woche ihr drittes Studioalbum, diesmal beim New Yorker Rock Label Triple Crown Records.
Wie in der Vergangenheit machen es uns die vier Jungs nicht leicht ihren Stil genauer zu definieren: Ist es nun mehr Emo oder mehr Math und wie viel Indie überhaupt? Sollte man sich diese Fragen stellen, wird man auch 2018 auf kein einheitliches Ergebnis kommen. Da lohnt es sich wohl eher in die Musik abzutauchen und mehr zu hören statt zu denken. Denn auch die dritte Platte bietet mir ihrer Vielschichtigkeit sehr viele Räume, die erkundet werden wollen. Von impulsiven Beats und vorwärts brechenden Refrains über experimentelle Elektronik bis hin zu melancholischen Sehnsucht versuchen Foxing sich in jedem Stück neu zu erfinden.
Der Opener Grand Paradise schlägt schon gleich ein mit aller Kraft und Direktheit, so wie man es beispielsweise von den Briten Everything Everything kennt. Ähnlich verhält es sich mit Gameshark. Mit ordentlich Tempo, Kopfstimmenwahnsinn und Spaß zeigen Foxing ein ganz anderes Gesicht als auf der Vorgängerplatte Dealer, die an Melancholie und Schwermut kaum zu übertreffen war. Sie können auch das ziemlich gut, wenn auch an einzelnen Stellen vielleicht weniger mehr wäre.
Doch auch die nachdenkliche Facette werden bedient ab dem Titeltrack Nearer My God und Five Cups, wenn auch immer noch mit diesem virtuosen und treibenden Eindruck, der bei besagtem Album Dealer schlicht nicht vorhanden war. Das Screamen, das wohl der markanteste Emo-Aspekt des Albums ist kommt hier ziemlich gut. Das Stück Nearer My God wurde, weil so schön, übrigens gleich in 5 verschiedenen Sprachen aufgenommen. Für all diejenigen, denen der Beginn der Platte zu fett und unruhig ist, sei zumindest in Hinsicht der Stimmung die zweite Häfte des Albums empfohlen. Hier überlagern sich Soundsphären und die zeitweise anstrengende Kopfstimme wird immer wieder durch eine unaufgeregte ruhige Stimme ersetzt. Es bleiben jedoch auch hier die verschiedenen Ebenen aus Synthies, Beats, Gitarren und mehrstimmigem Gesang, die am Ende des Tages auch gerne mal überfordern können.
Foxing will auf Nearer My God alles und sie beweisen mit ihren vielen Varianten ihr Talent kreativ und frisch zu bleiben. Ob eine Spur weniger nicht vielleicht besser wäre? Könnte man sicher diskutieren, grade vor dem Hintergrund, dass sie 2015 mit Dealer noch sehr viel mehr Gänsehaut hervorrufen konnten. Nichtsdestotrotz ist Foxing mit ihrer neuen Platte ein guter Beitrag für eine unruhige Zeit gelungen und ob zu Emo-Math-Power Rock durchdrehen oder experimentellen Indie-Pop-Sphären weggleiten lassen sie uns auf Nearer My God offen.
Foxing – Nearer My God
VÖ: 10. August 2018, Triple Crown Records
www.foxingtheband.com
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