Ich bin ein Cyborg…ups, jetzt hab ich es gesagt.
(Young-goon – I’m a Cyborg, But That’s OK)
Das asiatische Kino ist seit Jahren ein Tummelbecken für Indie-Geheimtipps, abwegiges, häufig sehr abgefahrenes oder gewalttätiges, aber genauso oft besonderes, was man sich nicht entgehen lassen sollte. Seit dem Jahr 2000 etwa ist einer der interessantesten Filmschaffenden der Szene Park Chan-wook, der mit seinen Werken Joint Security Area, Sympathy for Mr. Vengeance oder Oldboy für ordentlich Aufsehen sorgte und mit I’m A Cyborg, But That’s Ok erstmalig die gewalttätigen Pfade verließ und eine wundersame Liebesgeschichte erzählte. Diese gibt es nun endlich in einer tollen Mediabook-Edition fürs Heimkino – Grund genug dieses kleine Meisterwerk mal wieder zu schauen!
Young-goon (Lim Su-jeong) arbeitet in einer Fabrik, in der sie Radiogeräte zusammen setzt…und sie verweigert die Nahrungsaufnahme. Denn sie glaubt ein Cyborg zu sein und diese ernähren sich natürlich von Strom. Als sie sich an eine Steckdose anschließen will, wird sie in eine Irrenanstalt eingewiesen, wo das Verhalten als Selbstmordversuch gedeutet wird. Dort trifft sie aber auch den jungen Il-sun (Rain), der sich gern maskiert und als antisozial gilt. Er hält sich für einen Meisterdieb, glaubt sich unsichtbar machen zu können und den anderen Patienten die Charakterzüge stehlen zu können. Doch Young-goon erlangt seine Aufmerksamkeit und er sorgt sich um ihren labilen Gesundheitszustand.
2006 schuf der Südkoreaner Chan-wook Park, nach all seinen radikalen Gewaltstudien, eine abwegige und überstilisierte Romantik-Komödie, die so warmherzig und schrullig war, dass die Vergleiche zu Die fabelhafte Welt der Amélie schnell überall zu lesen waren. Märchenhaft, skurril, verspielt und ein wahres Fest für Indiefilm-Fans, die ein Herz für experimentierfreudiges Kino haben. Absolute Empfehlung!
Saibogeujiman kwenchana (KOR, 2006)
Regie: Park Chan-wook
Darsteller: Lim Su-jeong, Rain, Choi Hie-jin, Kim Byeong-ok, Oh Dal-su
Heimkino-VÖ: 16. Juli 2018, Capelight Pictures