Foto-© Clare Shilland
All I know I got to be
With you, no reason not to be
Next to you, you next to me
Holding you and you’re holding me
Time again onto the
The way you look at me
I could be away from here
With no one just you.
(Tirzah – Gladly)
Tirzah Mastin oder einfach Tirzah ist eine Musikerin aus, oh Wunder, dem wunderbaren London und zuletzt hat sie endlich ihr Debutalbum Devotion veröffentlicht. Mit diesem Album tritt sie letztlich aus dem Schatten ihrer Kollegin und langjährigen Freundin Micachu, die mit ihr viele der Albumtracks entwickelt und produziert hat. Und man muss sagen, sie macht einen ganz schön großen Schritt. Nicht nur ein tolles Album ist jetzt auf dem Konto von Tirzah, sie hat neben ihrem Harfenstudium auch Textildesign studiert und arbeitet tagsüber bei einer Druckeragentur. Abends geht es dann nach Hause zu Tochter und Ehemann.
Aber jetzt zum Album: Die Rhythmen der Songs, und man kann sagen ihr Stil, entstehen durch kurze, sich kreisend wiederholende Soundschleifen, die oft auf dem Klavier gespielt sind und mit synthetischem Zupfklang oder leicht angelaufen klingenden Sytnhs, eine Atmosphäre schaffen, die bis zum letzten Song des Albums anhält. Im Gegensatz zu früheren überaus tanzbaren Tracks wie dem herausragenden Make It Up oder What´s the Use sind die Songs des neuen Albums eher sanfte Erzählungen von Liebe und Schmerz. Ihre Stimme setzt sie dabei, wie die Melodien, sehr minimalistisch und passend ein und schafft dadurch eine einzigartige Handschrift. Der ruhige Einstieg ins Album mit Fine Again gelingt voll und ganz. Die Melodie erinnert dabei an ein experimentell eingesetztes Daxophon und gewinnt mit dem Einsatz ihres leicht souligen R&B-Gesangs an Harmonie. Besonders herausragende Songs sind die darauffolgenden Tracks Do You Know, das sehr ruhige Gladly und das wildere, mitreißende Holding On. Zu großen Überraschungen kommt es auf dem Album nicht wirklich. Der Album-Track Devotion (feat. Coby Sey) klingt etwas massentauglicher, bleibt ihrem Stil jedoch grundsätzlich treu. Go Now hat Tirzah schon mit 13 geschrieben. Sie beschreibt darin eine liebenswert jugendliche Vorstellung von Beziehungen zwischen Erwachsenen und fragt sich, wo denn eigentlich ihr Taschengeld bleibt.
Insgesamt muss man sich ihrer Art hingeben. Akzeptieren, dass ihre Vocals zur selben Zeit ungerührt und sehnsuchtsvoll klingen und die Melodien gleichzeitig etwas Reines, Raues, Zähes und Entspanntes auszeichnet. Sie wickelt uns mit ihren Loops in einen Kokon ein und hypnotisiert uns näher zu treten, in ihre ungeschützte, intime Musikwelt.
Tirzah – Devotion
VÖ: 10. August 2018, Domino
www.tirzah.net
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