I put my bones into a new suit
Still ridden with guilt I start swimming, drunk and rude.
I’ve buried the lies in the sand, but a stain persists and I drown.
Now I’m back where I started from and I gather myself, waiting to be found.
Today I’ve found a way to explain what I want
Today my body calms down and I start breaking with the past
Changin’ the purposes and possesions, being grounded, candid and brisk.
To unlock myself, to love, to fail.
I spit it out, spit it out.
(Garda – Wild/Lights)
Langsam und träge schleppt sich Wild/Lights in das Album. Ein Knirschen, ein Klappern. Störgeräusche durchbrechen den Rhythmus der repetitiven Gitarre. Und dann nach drei Minuten bricht die E-Gitarre herein, das Piano stimmt ein, das Schlagzeug nimmt Fahrt auf und die Anspannung löst sich wie das Knistern vor einem Gewitter. Garda schwingen sich auf zu den großen Melodien, lassen sich den Strom hinunter treiben bis hin zu noisigen Eskapaden. Es ist dunkler geworden auf Odds, dem 3. Album der Band, aber auch hoffnungsvoll. Die vertrauten Melodien der traurig schönen Songs suchen zwischen Störgeräuschen und elektrisiertem Fiepen ihren Halt und sind dabei so wenig greifbar wie das verwischte Spiegelbild auf einer unruhigen Wasseroberfläche.
Odds erzählt vom Zweifeln, Weitermachen und immer wieder Entscheidungen treffen, die einen dahin führen, wo man nun einmal steht. Es geht ums Loslassen, Aufbrechen, Suchen und irgendwann vielleicht auch Finden – Stück für Stück, geduldig am Haus bauen und hoffen, dass es ein Zuhause wird, etwas mit dem man zufrieden ist.
4 Jahre sind seit dem letzten Album vergangen. Das ist deutlich länger als geplant bis Odds erscheinen konnte oder sollte. Vielleicht hat es ja genau diese Zeit gebraucht, in der sich die Bandmitglieder in verschiedene Städte verstreut haben und altbekanntes zurückgelassen haben. Denn Garda klingen komplexer als auf den Alben zuvor. Klang- und Soundexperiment spielen eine größere Rolle als noch zuvor. Es scheppert im Hause Garda.
Die Songs drängen nervös vorwärts wie auf Are We, nur um dann wieder abgelöst zu werden von zurückgezogener Reduziertheit und getragenen Streichern, von diesen großen Melodien, die Trost spenden können und tief berühren. Damit ist Odds das komplexeste, aber auch schönste Album der Band. Mal melancholisch in sich gekehrt, und dann wieder wunderbar unzufrieden, wenn das Singen zu einem Schreien wird und die Stimmt Kai Lehmanns sich überschlägt, mäandert das Album zwischen Hell und Dunkel. Die letzten 4 Songs des Albums scheinen dabei deutlich versöhnlicher, als wollten Garda einen nicht ganz so hoffnungslos zurücklassen in der Dunkelheit, die sie heraufbeschworen haben. kalt ist es dann eben doch nicht da draußen im Leben, sondern es geht vorwärts auch wenn es manchmal nicht so scheint. Davon scheint auch der Chor zu erzählen, der nicht nur Hunter nach Hause trägt. Odds ist hin und wieder unbequem, nur um einen dann doch versöhnlich die Hand zu reichen und wärmend den Arm um die Schulter zu legen. Nur das leichte Zwicken am Ende, das bleibt.
Garda – Odds
VÖ: 28. September 2018, K&F Records
www.gardamusic.com
www.facebook.com/gardamusic
Garda Tour:
29.09. Dresden, Beatpol w/ Ensemble Tanderas
20.10. Braunschweig, Staatstheater
23.10. Berlin, Funkhaus w/ Ensemble Tanderas
24.10. Rostock, Jaz
26.10. Jena, Kassablanca
27.10. Karlsruhe, Cafe Nun
19.12. Hamburg, Elbphilharmonie w/ Ensemble Tanderas