Foto-© Benjamin Hardman
Zirka 2007 spielte Ólafur Arnalds beim Immergut Festival. Nachmittags gegen drei Uhr. Geschäftig plappernd machten sich die Besucher langsam auf zur ersten Band des Festivals und verstummten andächtig als sie in Richtung Bühne kamen. Wir setzten uns auf den sandigen Boden und versanken in den Klängen von Ólafur Arnalds erstem Album Eulogy for Evolution.
Nun bringt der Isländer sein viertes Studioalbum heraus. Die Klanglandschaften, die sich aufbauen und als Kopfkino vor dem Auge für einen Moment real werden sind immer noch genauso schön und wild, so sanft wie stürmisch. Nicht umsonst wurde Ólafur Arnalds immer wieder für Filmscores angeheuert wie zuletzt für die zermürbend, depressive Krimiserie Broadchurch.
re:member klingt da hoffnungsvoller. Es klappert und knistert. Ab und an klingt sich ein Schlagzeug ein und begleitet den Song nach Hause. Für die Aufnahmen hat Ólafur Arnalds Stratus genutzt, eine Audio-Software, die er gemeinsam mit Halldór Eldjárn entwickelte. Zwei selbstspielende Klaviere werden mit Hilfe des Programmes und dem Klavier das Ólafur Arnalds spielt angesteuert.
Und auch wenn Ólafur Arnalds sich nie zurückgelehnt hat und immer neue Kollaborationen und Experimente gewagt hat, klingt re:member immer noch durch und durch nach Ólafur Arnalds. Die Nebel des ersten Albums haben sich ein wenig gelichtet und die dunklen, düsteren Klänge von For Now I am Winter sind zugunsten filigraner Elektronik ein Stück weit gewichen und haben eine vorsichtige Leichtigkeit zugelassen. Doch egal was die Beschreibungen sagen, egal welche ausgefuchste Technik zum Einsatz kam, welche Gastmusiker sich auch versammeln, die Stärken von Ólafur Arnalds bleibt das behutsame Zeichnen von Emotionen und Klanglandschaften.
Ólafur Arnalds – re:member
VÖ: 24. August 2018, Mercury Classics
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