My mind makes noises too much
I feel like I’m slowly losing myself
I’m afraid that I need help
Why do I stare so much at my body?
I’m falling, I’m crawling on the floor at night
I know it’s not right but you can’t fix me this time
What do you see when you look at me?
I can’t control my emotions lately
I’m excited, I’m sad
Then baby, I’ve had it
(Pale Waves – Noises)
Was Musik angeht, orientiert man sich häufig an schon Dagewesenem. Wo genau hat man den Sound schon einmal vernommen? In welcher Situation befand man sich gerade? Folgte nach dem ersten Kuss Mariah Carey’s Song Emotions, wird man diesen frühen 90er Jahre Flair immer mit etwas Gutem verbinden. Und selbst wenn man sich zu dem Song nach ein paar Jahren nicht mehr hingezogen fühlen sollte, geschweige denn zu dem Überbringer des ersten Kusses, brennt er sich in den Kopf, wie eine Tätowierung unter die Haut.
Genauso wird es hoffentlich den heutigen Teenagern ergehen, wenn sie das Debütalbum My Mind Makes Noises von den Pale Waves in die Hände bekommen, das am 19. September erschien. Denn die Briten, die bei Kids der 90er schon für Entzücken sorgen dürften, werden sicherlich auch bald dem letzten Musik-Newbie ein Begriff sein. Seit 2014, das Gründungsjahr der Indie-Pop-Band aus Manchester, legt das Quartett, bestehend aus Sängerin und Gitarristin Heather Baron-Gracie, Schlagzeugerin Ciara Doran, Gitarristen Hugo Silvani und Bassisten Charlie Wood, schon mit ihren ersten veröffentlichten Tracks einen granatenmäßigen Start hin.
Doch während die ersten Releases, wie der erste Kuss, etwas stürmisch daher kamen, geht es auf der Platte schon etwas geordneter zu. Die Tracklist gleicht nun eher einer liebevoll zusammengestellten Playlist. Während Tracks wie Eighteen und One More Time einem turbulenten und doch sehr erwachsenen Pfad der Liebe folgen, taucht der Titel Noises schon tiefer, in eine fast sphärische Atmosphäre, hinein. Hier geht es um Freundschaft und Empfindungen, die man bei Einsamkeit verspürt, aber auch die unendliche Dankbarkeit für einen Seelenverwandten an seiner Seite.
Die Lyrics haben keine Angst davor anzuecken. Die Band schafft das in Worte zu fassen, was man sich oft nicht mal zu denken wagt. Etwas rotzig machen sie Mut und motivieren, wie in Black. Beim Zuhören will man aufstehen, auf den Tisch hauen und seine Empfindungen in die Welt hinauszutragen. Sie füllen die Kluft der Unsicherheit, die man hat wenn man jung ist, sprechen auf einer sehr persönlichen Ebene an, was missfällt. Verlieren sich vielleicht das ein oder andere Mal in ihrer eigenen Gefühlswelt und weniger im Sound der Songs. Aber wie beim ersten Kuss, bleiben Pale Waves im Gedächtnis, auch wenn auf ihrem Debüt nicht alles perfekt ist.
Pale Waves – My Mind Makes Noises
VÖ: 14. September 2018, Dirty Hit
www.palewaves.co.uk
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