Foto-© Shervin Lainez
You can take the kids on Tuesday and
Every other weekend
I’ll be fine with holiday arrangements on my own
Everyone’s been calling me that never
Seemed to have my number before now
Honestly I’m doing fine these days
Better off as friends
Than distant lovers anyways we’re
Better off as friends
Sorry that I kept my mouth shut
Now I wanna tell you how I feel
Sometimes in the morning I can almost see your eyes
I was scared you’d break my heart or
Never really love me in the end
I would trade it all if I could only say goodbye
(William Fitzsimmons – Distant Lovers)
Und plötzlich steht man vor einem Scherbenhaufen, der sich Leben nennt. Heiße Tränen kullern einem über die wutentbrannten Wangen und alles scheint so aussichtslos. Und da erscheint plötzlich William Fitzsimmons.
Von Beginn an begleitet der US-amerikanische Songwriter einen mit seiner Melancholie durch eben diese Zeiten. Macht einem Mut und lässt einen nie allein. Doch während er in seinen vorherigen Alben versuchte in die tiefe Gefühlswelt von anderen zu blicken, kommt nun mit seiner siebten Platte Mission Bell die Wendung. Der Folksänger steht vor seinen ganz eigenen Trümmern.
Seit 2017 arbeitete er mit einem engen Freund und Bandkollegen an einem neuen Album in seinem eben erst fertiggestellten Studio. Ein zeitraubendes und intensives Unterfangen, das am Ende nicht nur die Musiker enger zusammenbrachte, sondern auch besagten Bandkollegen mit Fitzsimmons Frau. Das heile Familienleben pasé und die bisher aufgenommen Songs so nicht mehr nutzbar.
Also zog er sich erst einmal zurück. Kümmerte sich um seine Kinder und versuchte das Geschehene zu verarbeiten. Das Ende einer Ehe, die Geburt von Mission Bell. Das erste analoge Studioalbum ist geradezu eine Wohltat für die Seele. Aufgezeigt wird das Scheitern, das in sich in Menschen irren, mit denen man einst so tief verbunden war, aber vor allem das wieder aufstehen und mit sich und der Situation ins Reine kommen.
Gleich schon der Opener Second Hand Smoke dreht sich um die Veränderung, die solch ein Schiksalsschlag mit sich bringt, die Wiederkehr in ein normales Leben, aber auch darum das die Vergangenheit, egal was passiert ist, immer ein Teil von einem sein wird. In Distant Lovers treibt Fitzsimmons die Frage umher, ob Menschen überhaupt für monogame Beziehungen gemacht sind und Angela beschäftigt sich damit wie intensiv die Verbindung zu einem anderen Menschen sein kann und wie schwer es ist, manch eine solche Verbindung wieder zu lösen. Aber nicht alles dreht sich nur um die eigenen Geschehnisse, sondern auch oft um die Liebe an sich. So widmet er sich in Lovely dem Leben einer junge Nonne, die beim Versuch ihre Schüler zu schützen um kam. Eine mitreißende Geschichte, die er der Dokumentation The Keepers entnommen hatte und in diesem Song verarbeitet. Afterlife, der letzte der 10 Songs, bildet auch sogleich den Abschluss seiner Geschichte, in dem ihm der Gedanke, wie viel man mit einer anderen Person teilt, oder auch teilen möchte, beschäftigt. Trotz der Tiefe seiner Gedanken und der schwere seines persönlichen Scherbenhaufens, verliert er nie die Leichtigkeit und den Willen ein erfülltes Leben zu führen. Dies war vor allem durch die Unterstützung von Freunden, darunter Abby Gundersen und Rosie Thomas sowie Produzent Adam Landry möglich, die ihm dabei zur Seite standen.
Und darum geht es in Mission Bell, aber eben auch im Leben: Nicht das Fallen an sich tut weh, sondern die harte Landung auf der asphaltierten Realität – Wichtig ist nur, dass man am Ende wieder aufsteht. Danke William Fitzsimmons für diese großartigen lebensbejahenden Weisheiten. Davon werden wir uns gerne eine große Scheibe abschneiden!
William Fitzsimmons – Mission Bell
VÖ: 21. September 2018, Grönland Records
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