TULLY – Filmkritik

“Klar, in den Zwanzigern ist das Leben super. Aber dann kommen die Dreißiger um die Ecke wie ein Müllwagen um fünf Uhr früh”

(Marlo – Tully)

Das Wunder des Lebens, die Geburt eines Kindes, ist ja nicht immer gleich mit Euphorie und Glückseligkeit verbunden. So zumindest in der dritten Zusammenarbeit von Jason Reitman und der Oscar-prämierten Drehbuchautorin Diablo Cody (Juno, Young Adult): Tully! Ihr neuster Film ist vielmehr ein warmherziges und sensibles Portrait einer Mutterschaft im Jahr 2018…oder eben Mutterschaft mit Hindernissen!

Marlo (Charlize Theron) ist kugelrund. Die Geburt ihres dritten Kindes steht an, während sie schon jetzt genug Stress hat. Ihre beiden bisherigen Kinder halten sie genauso auf Trap, wie der Haushalt und ihre sonstigen mütterlichen Pflichten. Ihr Mann ist dabei keine große Hilfe, wurde er doch gerade erst befördert und muss nun noch länger arbeiten und mehr auf Dienstreisen. Zwar lernt er mit den Kindern, doch allabendlich zieht er sich zurück ins Bett, spielt Computerspiele und überlässt Marlo sich und ihren Aufgaben. Marlos Bruder macht ihr deshalb ein überraschendes Geschenk zur Geburt: Er spendiert ihr eine Nachtnanny (Mackenzie Davis), die nachts die Aufgaben von Marlo weitestgehend übernimmt, die Wohnung aufräumt und sich um das Frischgeborene kümmert.

Wie durch die bisherigen Zusammenarbeiten von Cody und Reitman wird auch ihr neues Projekt Tully von dieser bodenständigen Wärme durchströmt, genauso wie die Gespräche vom scharfsinnigen Witz der Drehbuchautorin. Die Charaktere haben echte Probleme, schlagen sich durch ihren Alltag und beschreiten so ihre ganz eigene Heldenreise. Doch trotz der alltäglichen Probleme wird Tully zu keiner Zeit langweilig oder zäh, sondern begeistert durch seine Leichtigkeit, wie die schauspielerische Leistung (besonders toll Mackenzie Davis als junge Nanny) und noch einen besonderen Story-Kniff.

Tully (USA 2018)
Regie: Jason Reitman
Darsteller: Charlize Theron, Mackenzie Davis, Mark Duplass, Ron Livingston, Elaine Tan
Heimkino-VÖ: 12. Oktober 2018, Universum Film GmbH

Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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