HERZEN SCHLAGEN LAUT – Filmkritik

Manchmal können wir eben nicht nur machen, was wir lieben. Dann müssen wir lernen zu lieben, was wir tun.

(Dave – Herzen schlagen laut)

Der Musikindustrie geht es was physische Verkäufe angeht seit Jahren immer schlechter. Logisch, dass sich diese Auswirkungen – auch trotz immer wieder gemunkeltem Vinyl-Hype – auch gerade im lokalen Kleinsthandel noch mehr niederschlägt. Die Konkurrenz der Indie-Plattenläden scheint übermächtig, heißen die Gegner dort doch mal eben Amazon, Spotify, Saturn und MediaMarkt. Dennoch oder gerade deshalb umweht gerade diese vier Wänden eine gewisse Romantik, sich für die Sache, die man liebt einzusetzen und seiner Leidenschaft nachzufolgen. Nachdem es zuletzt schon in Form der erfolgreichen französischen Roman-Trilogie Das Leben des Vernon Subutex eine Geschichte des Scheiterns eines Plattenladen-Besitzers gab, gibt es nun in Form von Herzen schlagen laut auch einen kleinen, aber feinen Indie-Film zu dem Thema, mit etwas besserem Ausgang!

In Frank Fishers (sehr gut besetzt mit Nick Offerman) Leben stehen tiefgreifende Veränderungen an: Der alleinstehende Witwer muss demnächst seinen Plattenladen schließen, seine Mutter ist langsam aber sicher so dement, dass sie nicht mehr alleine leben kann und seine 17-jährige Tochter will demnächst zum Studium nach Kalifornien umziehen. Gerade letzteres macht ihm sehr zu schaffen, kümmert er sich doch seit dem Tod seiner Frau bei einem Fahrradunfall aufopferungsvoll um Sam (Kiersey Clemons), mit der er auch die Liebe zum Jammen und zur Musik teilt. In einer nächtlichen Jam-Session entsteht ein Song, der Frank neue Hoffnung gibt, denn plötzlich steht die Musik der beiden auf einer Spotify-Playlists, bringt einen Plattenlabel-Boss auf den Plan und überhaupt, könnte dieser vielleicht die örtliche Trennung zu seiner Tochter verhindern.

Der Titel wirkt schwülstig, die Story nicht komplett bahnbrechend neu, dennoch schwingt ein zuckersüßer Vibe von Anfang bis Ende des kleinen Indie-Films, der mit guten Songs und noch besseren Schauspielern bis in die letzte Rolle aufwarten kann. Kurzweilig und mit dem Herz am richtigen Fleck macht es einen Heidenspaß den beiden Hauptcharakteren beim Finden ihres Weges zuzuschauen und darüberhinaus bleibt der Film angenehm realistisch. Damit ein weiterer kleiner Indiefilm, den man nicht verpassen sollte und der sehr gut für einen launigen Filmabend dient.

Hearts Beat Loud (USA 2018)
Regie: Brett Haley
Darsteller: Nick Offerman, Kiersey Clemons, Ted Danson, Sasha Lane, Toni Collette
Heimkino-VÖ: 29. November 2018, Sony Pictures Home Entertainment

Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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