The likes of you
Your kind
The traces you leave behind
Your relentless rendering
Makes you hard to find
You’re the little something
That they can’t predict yet
Just like Schrödingers fantasy
Of killing a cat
(Odd Beholder – All Reality Is Virtual)
Was haben Physik und elektronischer Pop aus der Schweiz gemeinsam? Erst mal nicht so viel. Aber im Debütalbum des Musikprojekts Odd Beholder findet Schrödingers Gedankenexperiment zumindest in den Lyrics einmal einen Platz.
Odd Beholder ist das Baby der Züricher Musikerin Daniela Weinmann, die sich für’s Debüt All Reality Is Virtual mit dem Produzent Martin Schenker zusammengetan hat. Ergebnis ist ein schönes, elektronisches Popalbum, das sich schwer in eine Stimmung einordnen lässt.
Denn es beherbergt durchaus verstörende Nummer wie Like This oder Loneliness, bei dem der feine, zaghafte Gesang ein wenig an Daughters Frontfrau Elena Tonra erinnert. Immer wieder driftet sie auch in melancholische Sphären ab (Numbered Days, The Likes of You) – wenn auch nie in einem auch nur annähernd dramatischen Maße, wie das für gewöhnlich Daughter tun. An anderer Stelle wiederum ist Weinmann aber ganz und gar kein Kind der Traurigkeit: Geradezu locker kommt Easy Difficult daher, gleichermaßen verspielt und harmonisch klingt The Likes of You.
Spannend ist hierbei die Verknüpfung von futuristischen Effekten und Beats, die überraschenderweise gar nicht deplatziert wirken neben der glasklaren Stimme – sondern ein umso schöneres Gesamtbild abgeben. Stilistisch versiert und sorgfältig auf einander abgestimmt klingt jedes Element der Platte: Odd Beholders All Reality Is Virtual klingt so gar nicht wie ein Debüt – sondern eher wie ein Ergebnis langwieriger Stilfindung. Und das ist schön.
Odd Beholder – All Reality Is Virtual
VÖ: 19. Oktober 2018, Sinnbus
www.facebook.com/oddbeholder