Foto-© Lily Rose Thomas
No matter where I roam
I will return to my English rose
For no bonds can ever tempt me from she
I’ve sailed the seven seas
Flown the whole blue sky
But I’ve returned with haste
To where my love does lie
No matter where I go
I will come back to my English rose
(Connie Constance – English Rose)
The English Rose beglückt uns mit ihrem gleichnamigen Debütalbum und haut ordentlich auf den Putz. Konkret: Auf den Englischen. Connie Constance zeigt sich unzufrieden mit der Entwicklung in ihrem Land und gibt sich dafür auch selbst die Schuld. In Bloody British Me schimpft sie über sich und ihre Generation, die es vor zwei Jahren versäumt hat, ihr Kreuz zu setzen. Was passiert mit einer Jugend, welche die Politik in ihrem Land zusammenstürzen sieht? Sie interessiert sich wieder dafür! Sie geht demonstrieren. Sie begehrt auf! Dass sich derweil viele Musiker als die Stimme der verkannten, sich getäuschten und zu viel gechillten Jugend präsentieren, sei verziehen, denn dieses Album hat es in sich!
Der Titelsong English Rose ist eine minimalistische Neuinterpretation von The Jams 1978er English Rose und eine nostalgische Erinnerung an ihre Kindheit, denn ihr Vater spielte den Song einst auf und ab. Der Titel veranlasste sie zu tiefen Fragen: „The main thing behind the album for me is trying to reshape the identity of the English rose. It’s like… what do British people look like now? Because we certainly don’t all look the same. And that’s part of my message: inclusivity. Asking what young UK people look like now – what are our roses today? For me, it felt important to show how diverse this country is.“
Dies gelingt ihr nicht nur durch intelligente Fragen in ihren Texten, sondern indem sie und ihre Mitstreiter jegliche Genre-Grenzen zu sprengen verstehen. Jazz, R’n’B und Indie mischen sich zu einem beeindruckenden Gemisch mit explosiver Schlagkraft. Connie feiert damit die Musikgeschichte ihres Landes. Sie kopiert nicht blind, sondern vereint clever; mit poetischen Witz. Schon erstaunlich, wie unmöglich es ist, dieses Album einem Genre unterzuordnen. Indie-Rock trifft Soul, Jazz heftige R’n’B-Bässe. An den Songs waren untere anderem Mura Masa, Kwesi Darko, Dave Okumu und Alfa Mist beteiligt und für den Sound war vor allem Adele-Produzent Jim Abbiss verantwortlich. Adeles Einfluss auf Frau Constance ist allgegenwärtig.
Doch Connie Constance ist keine nette Dame am Klavier mit Klunker im Ohr! Sie spricht im Slang, zeigt Ellebogen, legt den Finger auf die Wunden ihrer Vergangenheit und mutiert zum Sprachrohr ihrer Generation. Die Macher des Albums haben verstanden, die junge Frau wüten zu lassen, statt ihr ein Korsett überzustülpen oder zurecht zu biegen. Wenn man sich Miss Constance in ihren Videos oder Interviews anschaut, sieht man eine Naturgewalt, die sich ihren Weg bahnt. Zu hoffen bleibt, dass sich English Rose auch durch die Charts bahnt und aufräumt! Diese Platte hat den Stoff, den sonstigen Müll dort oben zu zersetzen. Vielleicht braucht es einschneidende Ungetüme wie den Brexit (um das Wort endlich mal zu nennen), um solche Künstler/innen zu wecken, die solche großartigen Alben hervor bringen.
Connie Constance – English Rose
VÖ: 22. März 2019, Caroline
www.itsconniesworld.com
www.facebook.com/itsconniesworld