CHRISTIAN LÖFFLER – Graal (Prologue)


Foto-© Brian Zajak

Let’s say the tide is right to change your mind and to go out there.
Save that good advice
Then take your time and fade in there.
Be a body
Be like water
Be a wave
Be like water
Be aware

(Christian Löffler – Like Water feat. Mohna)

Wer sich mit Christian Löfflers neuem Album Graal (Prologue) etwas genauer beschäftigt, wird schnell erkennen, dass er nicht länger, oder noch nie, nur ein Komponist war. Sein Sinn für bildende Künste wie Malerei, Grafik und Film ist eindrucksvoll und seine Gabe, all diese Fähigkeiten in einem Album zu vereinen noch beeindruckender. Sein neuestes Werk besteht aus sechs von der Natur inspirierten Liedern, die er selbst als sehr konzentrierte downtempo Minimal-Tracks bezeichnet. Nicht wegzudenken sind bei seinen neuen Kreationen die maßgeschneiderten Musikvideos, die den Zuhörer bzw. Zuschauer mit auf tranceartige Wanderungen durch Gefühlswelten und Landschaften nehmen.

Benannt ist das Album nach dem Ort, an dem er sich zuhause fühlt. Im Norden von Rostock, an der flachen aber wilden Ostseeküste lässt Löffler seiner Kreativität freien Lauf. Seine kleine Hütte auf Darß, mit bemalten Leinwänden in den Ecken und einem weiten Blick aufs Meer, vervollständigen das Bild, dass er mit seiner harmonischen und verträumten Musik hinterlässt. Die neue LP ist aber nicht nur aus wohligen Gefühlen entstanden, sondern auch aus Frustration. Nach monatelangem Touren befand er sich so lange in einer Durststrecke des kreativen Schaffens, dass er sich danach nur noch auf visuelle Künste konzentrierte. Erst durch die Möglichkeit sein Gehirn durch Malerei etwas abzuschalten und sich an die Anfänge seines musikalischen Schaffens zu erinnern, entwickelte er wieder ein Freiheitsgefühl.

Dieses wiedergewonnene Gefühl spürt man in Tracks wie Ry oder Running, in denen die Melodien atmen und sich langsam entfalten können. Um solche Klanggerüste zu bauen sammelte er während der Tour kleine Melodien und Skizzen auf seinem Synthesizer und Laptop. Zuhause begab er sich dann aus seinem Studio heraus in die Natur und vervollständigte einige der Lieder bei nächtlichen Jamsessions unter freiem Sternenhimmel. Bei dem Track Like Water sorgt die sanfte und eindringliche Stimme von Mohna für eine angenehm gespenstische Stimmung. Das dazugehörige, zauberhaft animierte Musikvideo wurde von Magnus Lenneskog und Tezo Kyungdon Lee gedreht, den Gründern der preisgekrönten Tjoff Koong Studios. Dem wunderschönen Track Running wird durch Josephine Philips nordische Stimme das gewisse etwas verliehen: “Solitude, don´t break my heart, can´t let go. Wake up late at night, thinking of you.”

Die musikalische Untermalung erfolgt durchgehend minimalistisch und ausgewogen. Löffler schafft es gleichbleibende Melodien durch zarte Nuancen zu variieren, sodass man eine dramaturgische Zuspitzung keinesfalls vermisst. Die Stimmungen, die er schafft, sind einsam, verschwiegen und weltverloren aber gleichzeitig auch wärmend, tiefgründig und euphorisch. Er kreiert eine melancholische, malerische Szenerie, egal ob er dafür die Pinsel herausholt oder den Synthesizer anwirft.

Christian Löffler – Graal (Prologue)
VÖ: 5. April 2019, Ki-Records
www.christian-loeffler.net
www.facebook.com/christianloefflerofficial


Lea Kleisinger

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