Foto-© Hattie Ellis
The car keeps breaking down
In the middle of this dark and friendly town
I can see your mind trying to figure
How we always get here
Please don’t philosophise
Can’t you just sympathise
Hold me tight and we’ll sleep ‘til sunrise
(Luke Sital-Singh – Lover)
Mit seinem dritten Album hat Luke Sital-Singh wieder zur Musik gefunden. Zuvor hatte er nach Time Is A Riddle, das 2017 erschienen ist, einen Abstecher als Filmemacher gemacht und drehte einige YouTube-Filme über „Slow Maker“ aus allen möglichen Bereichen. Nach eigener Aussage ist das aktuelle Album, das heute erscheint, das schwierigste seiner Karriere. Dass er nicht der Typ für Verschachtelungen, sondern eher geradeaus ist, zeigt schon der Titel der neuen Platte: A Golden State wurde nachhaltig von seinem Umzug aus Bristol nach Los Angeles geprägt. Gemeinsam mit seiner Frau – er ein bisschen verängstigt, sie in mutiger Aufbruchsstimmung – hat er Anfang des Jahres seine Sachen gepackt, um in Kalifornien neu anzufangen. Das zeitlose Motiv des Abenteuers in Amerikas Westen, danach klingt auch sein neues Album! Aufgenommen im von Elliot Smith gegründeten Jackpot!-Studio in Portland, Oregon, im letzten August, sind die Energie, die in jeder Veränderung liegt und das Amerikana-Motiv deutlich zu hören. Eingeschlossen mit einer kleinen Gruppe von Musiker/innen – unter anderem dem Schlagzeuger der Villagers und der Pianistin der Lumineers – arbeitete er erneut mit dem irischen Produzenten Tommy McLaughlin zusammen, mit dem er bereits Time Is A Riddle in der Wildnis von Donegal aufgenommen hat.
Der Opening-Track Lover, in dem es um die Ebbe und Flut des Ehelebens geht, wurde von einem Roadtrip entlang Kaliforniens Küste inspiriert, den Sital-Singh mit seiner Frau unternommen hat. Hannah Somerset ist gerade dabei, das Kunstbuch Coastline über diese Reise zu veröffentlichen, aus dem auch das Cover-Artwork des Albums stammt. Der vierfarbige Linolschnitt zeigt die Venice-Beach-Kanäle. Luke Sital-Singh hat die Spannung zwischen schönen Momenten und Streitigkeiten – vor allem ums Autofahren – in diesem Song festgehalten. Hier wird auch gleich der Unterschied zum letzten Album, das vor allem live aufgenommen wurde, deutlich: Durch die Verwendung von Bändchenmikrofonen klingt Sital-Singhs Stimmer mächtiger als zuvor, der Fokus wird eindeutig auf den Gesang gelegt. In die gleiche Kerbe schlägt der Track Los Angeles, ohne Umschweife geht es um den bevorstehenden Umzug und die Gefühle dabei. Sital-Singhs Stimme begleitet von prominentem und doch zartem Schlagzeug und Gitarre fragt: “Do we know what we’re looking for?”. Man weiß es nicht so recht. Bis auf die klavierlastige Superballade The Last Day (der ersten Single des Albums), in der es um die Vorstellung des Sterbens geht, und das etwas schnellere und eingängige Silhouette, in dem die Gitarren ein bisschen aufgedreht werden und das etwas moderner klingt als der Rest der Platte, plätschert das Album so vor sich hin. Es geht um die großen Gefühle, um Lebensentscheidungen und emotionales Fernweh. Aber so richtig bleibt das leider nicht hängen.
Man kann sich vorstellen, dass die intensive und intime Auseinandersetzung mit seiner Lebenssituation und Emotionalität schwierig war: Luke Sital-Singh hat kein beliebiges Leichtgewichtalbum geschaffen. Trotzdem fehlt die Diversität, die Platte verliert sich zwischendrin immer wieder und holt die Zuhörer/innen auch nicht mehr ab. Auch wenn es um die großen Gefühle geht, bleiben sie beim Hören oft aus. Trotzdem erwischt man sich beim Tagtraum in den Weiten unter der kalifornischen Sonne.
Luke Sital-Singh – A Golden State
VÖ: 04.05.2019, ferryhouse productions
www.lukesitalsingh.com
www.facebook.com/lukesitalsinghmusic
Zur heutigen Veröffentlichung von A Golden State verlosen wir jeweils eine Vinyl und eine CD zum neuen Luke Sital-Singh-Album! Ihr wollt gewinnen? Dann schickt uns bis zum 12. April eine Mail mit dem Betreff “LS-S – Vinyl oder CD” und eurer Adresse an gewinnen@bedroomdisco.de und mit etwas Glück habt ihr bald schon Post von uns in eurem Briefkasten!