Foto-© Universal Music
Take me to the limit, hold me down there
You say you love me, but you wouldn’t dare
You’re tryna make it easy, you know that I care
You say you love me, but you wouldn’t dare
(Carly Rae Jepsen – No Drug Like Me)
Vier Jahre nach der Veröffentlichung ihres erfolgreichen Albums E•MO•TION legt Carly Rae Jepsen ihre inzwischen vierte Platte Dedicated vor und bewegt sich darauf in bekannten Gefilden, die ihr schon einige Hits bescherten. Wir erinnern uns an Call Me Maybe (Kiss – 2012) oder I Really Like You (E•MO•TION – 2015). 80er-Jahre Synthie-Pop und Carly Rae Jepsen, das scheint ein Perfect Match. Auch die neue Platte bietet soliden Pop, der sich sowohl mit Liebeskummer als auch -freuden beschäftigt, leider entert die Kanadierin dabei nicht wirklich aufregende neue Sphären. Trotzdem klingt Dedicated selbstbewusster als die Vorgängerplatte, man hört, dass Jepsen eine Singer-Songwriterin ist und alle Titel selbst schreibt. Für das aktuelle Album waren es wohl um die 100, 15 haben es geschafft – nach einer Auswahl-Audition mit Freunden, wie sie GQ berichtete.
Der Opening-Track Julien setzt den Ton für das Album: Der Klang ist herausfordernder als Jepsens Vorgängersongs, die Synthesizer sind gefällig, die Tracks sehr tanzbar. Auch Automatically In Love hat diesen modernen Popgroove, bei dem die Künstlerin es schafft, sexy und gleichzeitig relaxed zu wirken. Dabei kommen die Themen immer wieder zurück zu: Liebe, Beziehungen, Herzschmerz. No Drug Like Me beschreibt den infektiösen Rausch einer neuen Liebe. In Everything He Needs versprechen Jepsens oft hingehauchte Vocals: “It’s crazy but when he can’t sleep, I understand / Like pressure points, my love can ease him in my hand / ‘Cause (he needs me).” Die Nummer ist eine etwas schummerige und interessante Hommage an Harry Nilssons Popeye-Song He Needs Me und definitiv ein Highlight des Albums. Now That I Found You besticht durch energiegeladene Fröhlichkeit und auch Happy Not Knowing sollte für Jepsenfans vertraut klingen. Die Single Now That I Found You, die sie mit dem Produzenten-Trio Captain Cuts schrieb, beschreibt die Künstlerin als einen „giddy sugar rush“, wenn man neu verliebt ist und ungefähr so klingt sie auch.
Mit Dedicated beweist Jepsen, dass sie das Hochglanz-Pop-Terrain vorbildlich beherrscht. Die Platte macht Spaß und ist tanzbar – ein bisschen mehr Ecken und Kanten, ein bisschen mehr Abenteuer wären schön gewesen. Die Frau, die neben eigenen Headliner-Touren mit Justin Bieber und Katy Perry unterwegs war, weiß, wie es geht. Dafür, dass das Album rund um den Globus unter anderem in Schweden, New York und Nicaragua aufgenommen wurde und aus einer riesigen Auswahl an Songs und vor dem Hintergrund einer zerbrechenden und einer neugefunden Liebe entstanden ist, klingt es ziemlich eintönig. Eine etwas weniger umfangreiche und dafür mutigere Songauswahl oder ein bisschen weniger Synthie-Tam-Tam wären wahrscheinlich spannender gewesen.
Carly Rae Jackson – Dedicated
VÖ: 17. Mai 2019, Interscope
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