Foto-Credit: ©Eat Humans
You said you can’t change your haircut
But it looks good anyway
I kinda wonder where you got it
And I doubt you even paid
The right side of my neck
Still smells like you
The right side of my neck
Still smells like you
I wonder if you got home
But we just said goodbye
You looked back at me once
But I looked back two times
(Faye Webster – Right Side of My Neck)
In Zeiten des politischen, aber auch sozialen Umbruchs, fällt es einem manchmal schwer abzuschalten. Die Möglichkeiten des Eingreifens sind dann meist doch schwindend gering und man bekommt das Gefühl vollkommener Machtlosigkeit. Doch statt an dieser Stelle weiterhin Trübsal zu blasen, kann man sich doch immer auf eine Person verlassen, die in schweren Stunden als Einzige noch zu einem hält und vor allem die gleiche Meinung teilt: man selbst. Bevor man sich nun aber in einer angesagten Selbsthilfe-Lektüre verliert, sollte man doch besser den Sachen nachgehen die einem wirklich viel bedeuten. Und hier kommt Faye Webster in Spiel, die am 24. Mai mit Atlanta Millionaires Club ihr nun schon drittes Studioalbum veröffentlicht.
Dabei schlägt die gerade mal 21-jährige Musikerin und Fotografin aus Atlanta vor allem große Wellen durch ihre Selbstsicherheit. Geschickt vereint sie dabei die Dinge die sie liebt, die Musik mit dem Visuellen, und verbindet ihr ausgeprägtes Songwriting geschickt mit Alternative-Folk und einem besonderen Twist aus Hip-Hop und R&B.
Die 10 Songs entspringen vor allem intimen Momenten aus ihrem eigenen Leben und dem Gefühl von Einsamkeit, inmitten einer vorhandenen Gesellschaft. Darauf stützend kombiniert sie in ihren Songs, wie Right Sight Of My Neck oder Jonny, eine weite Vielfalt von musikalischen Einflüssen und Genres und schafft es sehr persönliche Gefühle hervorzurufen.
Webster lebt hier stets von den kleinen Details in ihren Geschichten, die einen, wie in Pigeon zum schmunzeln, oder in Room Temperature, zum schluchzen bringen können. Ihr ist es hierbei wichtig ihren ganz eigenen Klang, fernab von zeitgenössischen Trends zu entwickeln. So steht sie zu ihrer Vorliebe zur Steel-Guitar und macht ebenso auch kein Geheimnis aus ihrer musikalischen Inspiration Aaliyah, was man vor allem im Titel Flowers (feat Father) raushören kann.
Namentlich lehnt sich Atlanta Millionaires Club übrigens an ihren eigenen Vater, der als Student einer Gruppe angehörte, die unter diesem Namen regelmäßige Treffen organisierte, um 5-km-Rennen und Donut-Essenswettbewerben zu veranstalten – eine vollkommen, aus der Realität gerissene Absurdität, wie Webster selbst findet. Und damit schließt sich der Kreis. Die Musikerin scheint mit sich und ihrem Tun im Einklang zu sein. Daher überrascht es wohl auch nicht, dass sich ihre Platte hervorragend dazu eignet zu sich selbst zu finden. Dabei nimmt sie sich selbst und ihre Arbeit sehr ernst ernst, aber eben nicht zu ernst. Kurz gesagt: Bitte nachmachen und eine große Scheibe vom Donut des Lebens abschneiden.
Faye Webster – Atlanta Millionaires Club
VÖ: 24. Mai 2019, Secretly Group Germany
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