Foto-© Alex Currie
I don’t want a love that holds us back
I don’t want a life that I can’t have
‘Cause people need a melody to open their eyes
Like a key to a memory frozen in time
Holding onto everything, you’re stuck in the past
Boy, when you gonna learn the world moves fast?
(The Head And The Heart – People Need A Melody)
Die erste Singleauskopplung des neuen Albums Living Mirage von The Head And The Heart geht direkt richtig gut ins Ohr. Missed Connection kommt mit einem catchy Shuffle Beat und um die Ecke und der treibende Charakter wird durch einen drückenden Organ Sound gepaart mit Lalala Gesängen auf die Spitze getrieben. Unwillentlich bewegt man sich mit – ein wirklich starker Song und sehr überzeugend. Honeybee behandelt leider nicht das Thema Bienensterben, sondern bleibt inhaltlich recht seicht. Sängerin und Violinistin Charity Rose Thielen singt die meisten Passagen auf eine sehr entspannte Art und Weise. Leider wurde ihre sehr einzigartige Stimmfarbe durch verschiedene Effekte sehr glattgebügelt und das Ganze klingt nach einem konventionellen Popsong, dem es etwas an Originalität fehlt.
Brenda hingegen ist wieder sehr besonders. Der synthetische Gesang der Sängerin fügt sich gut in das Grundgerüst aus Drum Computer und und Midi Piano. Ein sehr künstlich klingender Synthie Chor rundet die Klangimpression ab und kreiert eine Vintage Atmosphäre. Die ersehnte Tiefe und Ernsthaftigkeit liefert People Need A Melody. In Bridge und Chorus glänzen die großartigen Gesangsskills von Charity Rose Thielen und Jonathan Russell, die gemeinsam einen großartigen harmonischer Zusammenklang schaffen. Der akustisch anklingende Track behandelt die Frage „Lebst du wirklich authentisch?“. Er liefert sozusagen eine Melodie, die die Augen öffnen soll: „Warum bist du hier, was wolltest du ursprünglich und bist du immer noch bei dir selbst?“ Der Song fungiert als Reminder nicht zu weit vom eigenen Weg abzukommen.
Mit funky Baseline, sphärischen Sounds und Mundharmonika Parts schmückt sich Running Through Hell. Die Instrumentalisierung erinnert an eine melancholischere Version der Band Strand Of Oaks. Da der Track keine enge Struktur hat und sehr offen gehalten ist, fließt er um einen herum und versprüht eine friedliche Stimmung. Die einzige klassische Ballade auf der Platte ist Saving Grace. Der für die Band typische, harmonisch vielstimmige Gesang und die mit Ruflauten versehenen Chöre entladen sich in einer Fusion aus Pop und Folk. A capella Gesang und Musical Aura bietet I Found Out. Die Vocals erinnern an die Bee Gees und die recht lieblichen Songzeilen lassen den Song fast etwas kitschig klingen.
Mit dem Hintergrundwissen, dass die Band sich aufgrund personellen Veränderungen neu finden musste, klingt Living Mirage sehr authentisch und nachvollziehbar. Während der Neufindungsphase brachte die Nummer den Knoten sozusagen zum Platzen und der Band gelang es, alte Dinge ruhen zu lassen und mit neuen Karten zu spielen. Der Song klingt offen und weit, als ob man sich darauf freue, was kommen wird und alles möglich ist. Mit Leichtigkeit und sehr kraftvoll zeigen sich The Head and The Heart mit einer vielversprechenden Neuentwicklung.
Der finale Song Glory of Music schmückt sich in einem akustischen Gewandt und offenbart die extrem gute Kopfstimme von Sänger Jonathan Russell. Beim Hören entsteht das Bild eines verlorenen Cowboys, der alleine in der Wüste vor sich hin pfeift und nicht mehr weiß, für was er eigentlich steht und an was er noch glauben kann. Das ist sehr wohltuend, denn an dieser Stelle auf der Platte berührt der Song sehr und man saugt die Emotionen und Gedanken des Musikers auf: Wenn nichts mehr bleibt, gibt es immer noch die Herrlichkeit der Musik, die das Selbst zusammenhält.
The Head And The Heart – Living Mirage
VÖ: 17. Mai 2019, Warner Bros Records
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