VAMPIRE WEEKEND – Father of the Bride

Something’s happening in the country
And the government’s to blame
We got married in a gold rush
And the rush has never felt the same
Shared a moment in a café
Shared a kiss in pouring rain
We got married in a gold rush
And the sight of gold will always bring me pain

(Vampire Weekend – Married in a Gold Rush)

Endlich ist es vollbracht! Vampire Weekend kehren nach 6 Jahren Pause zurück und bescheren uns Father of the Bride: 18 Tracks, cooler Ethno-Pop, kein bisschen langweilig – Chapeau. Dass die neue Platte an die Brillanz der Vorgänger anschließen kann, war aber nicht unbedingt zu erwarten. Immerhin sind 6 Jahre eine verdammte Ewigkeit im Musikbusiness. Nach dem Erfolg von Modern Vampires of the City hätte niemand gedacht, dass die New Yorker eine so lange Pause einlegen würden. Und in dieser Zeit ist einiges passiert. Frontman Ezra Koenig hat eben mal eine Netflix Anime-Serie kreiert, eine eigene Radiosendung moderiert und zu guter Letzt Beyoncés Hold Up geschrieben. Zudem kam der Ausstieg von Multi-Instrumentalist und Produzent Rostam Batmanglij im Jahr 2016. Da waren es nur noch 3 Vampire.

Immerhin ist Batmanglij trotzdem an der neuen Platte beteiligt. Und diese kann sich sehen lassen: Noch anfangs als Doppelalbum mit 23 Songs gedacht, gibt es nun auf einen Schlag 18 Stücke, die die Entwicklung der Band deutlich machen. Der verspielte College Boy-Charme der ersten zwei Platten kommt nur noch bedingt hervor. Auch ist Father of the Bride hörbar fröhlicher als das melancholische Modern Vampires. Dafür meistern Vampire Weekend die Spanne zwischen Indie-Rock, Afro-Pop, Folk und Country und klingen dabei so frisch wie auf ihrem Debüt.

Der Opener Hold You Know setzt direkt pathetisch auf Chor-Gesang und ein Duett zwischen Koenig und Danielle Haim. Ihre Stimmen harmonieren sehr gut miteinander, zudem war Produzent Ariel Rechtshaid zuvor auch schon für beide Haim-Platten verantwortlich. Kein Wunder, dass Danielle Haim mehrmals auf dem Album als Gast erscheint. Married in a Gold Rush und Flowermoon lassen karibische Vibes aufleben, während sich Rich Man schwungvoll in Richtung Folk-Pop begibt. Sympathy experimentiert gar mit Flamenco. Father of the Bride baut durchaus auf einen erwachseneren Sound, vergisst dabei aber nicht den verspielten Geist, den Vampire Weekend so einzigartig macht. Inhaltlich scheint es Koenig das Thema Hochzeit angetan zu haben. Abgesehen vom Albumtitel taucht die Materie in verschiedenen Lyrics immer wieder auf. “We took a vow in summertime, now we find ourselves in late December”, heißt es auf dem Glanzstück Harmony Hall. Der fröhliche Sound ist ein interessanter Kontrast zu den düsteren Lyrics wie “I don’t wanna live like this, but I don’t wanna die”. This Life ist ebenfalls ein dynamisches Uptempo-Stück, das eine Lebenskrise als Art Beach Boys-Song vertont. Definitiv ein Earbanger. Der schräge Charme, den wir von Vampire Weekend so lieben, kommt gerade auch auf Sunflower bestens zur Geltung. Als gechillten Pop mit einer Prise Verrücktheit lässt sich der Track beschreiben.

Vampire Weekend meistern die Herausforderung, auf 18 Tracks nicht irgendwann die Puste zu verlieren. Father of the Bride spielt mit so vielen Genres wie noch nie und klingt immer wieder spannend und abwechslungsreich. Bleibt zu hoffen, dass es nicht wieder weitere 6 Jahre dauern wird, bis Album Nummer 5 erscheint.

Vampire Weekend – Father of the Bride
VÖ: 3. Mai 2019, Columbia Records
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