APARDE – Hands Rest

Kommen wir in schnellere Gefilde. Heute geht es um Electronica. Rückbesinnung an die Extase des Anfangs. Am Feuer stehen und tanzen. Wer in Trance fallen will, der höre Aparde. Der Name wurde aus dem altgrieschichen Wort „Apathie“ entlehnt, welches den Zustand der Unempflindlichkeit gegenüber äußeren Reizen beschreibt. Man verliert seinen Appetit, wird verfolgt von einer Art Traurigkeit und treibt schlaflos umher. Im Film Ewige Jugend sagt die Hauptfigur, gespielt von Michael Cane zu seinem Arzt: „Meine Tochter meint, ich sei apathisch. Ist das so offensichtlich?“

Wer ihr entkommen will, sucht den Rausch. Die Apathie will starke Reize, um zu spüren. Treibende Bässe, 128 Schläge die Minute, Soundrack der Schlaflosigkeit. Lichter rauschen vorbei und die Nachtschwärmer schwärmen aus. Ein Feierwütiger auf dem Weg zu den Lichtern, der im Zug über sein Handeln sinniert, bevor er sich ihm vollständig hingibt. Die Hände ruhen auf der Fensterlehne und der Kopf flimmert. In acht Kompositionen nimmt uns Aparde alias Paul Camillo Schroeder in diesen Zustand und duldet keine Ablenkung. Er treibt uns an und will den Fokus. Dabei produziert er elektronische Musik in Moll. Auf diesem Album wird die Nacht gezeichnet, keine Musik für helles Tageslicht, sondern glühende Sommernachtshitze. Immer wieder baut er Stimmen und Alltagsgeräusche in seine Arbeit, die in Mystik fallend den Apathischen umgarnen und antreiben.

In der Masse an elektronischen Lieferungen in den letzen Jahren muss man durch Qualität hervorstechen und das macht Aparde. Im Label von Christian Löfflers Ki Records sticht er heraus und holt aus diesem Genre das Maximum heraus. Dieses Album sei jedem zu empfehlen, der in der Electronica bewandert ist, aber auch dem, der sie gerade erst entdeckt.

Aparde – Hands Rest
VÖ: 7. Juni 2019, Ki Records
https://33r.pm/amkt
www.facebook.com/apardeofficial


Dennis Möller

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