Und wo wir gerade schon bei Efterklang nach langer Abstinenz das Comeback ausriefen, gilt dieser Begriff in Abstrichen auch bei Natasha Khans Projekt Bat For Lashes. Denn Khan hat gerade erst mit der neuen Single Kids in the Dark ihr fünftes Studioalbum für den 6. September an. Lost Girls wird es heißen und gilt als nächster Meilenstein in Khans beeindruckender Diskografie. Es verbindet die Sounds, die sie schon immer liebt und die man von ihr kennt, wie tiefe Bässe, aufgelöste Synthesizer-Akkorde, persische Popbeats und kaskadenförmige Refrains, mit einigen der besten Songs ihrer bisherigen Karriere. Das Album ist voller Romantik, erzählt von einer Kindheit in den 80er Jahren, von Filmen, die ihr Leben geprägt haben und verbeugt sich auch vor der Stadt Los Angeles, wo es aufgenommen wurde.
Wenn man den Vorgänger The Bride als ein melancholisches und schwermütiges, vertontes Gedicht über Verlust und Reue sieht, dann ist Lost Girls seine freche kleine Schwester – überbordend und voller leuchtender Farben. Es ist Musik für nächtliche Autofahrten, zum Händchenhalten bei Sonnenuntergang, um mit Vampiren von Brücken zu springen und mit dem Fahrrad auf dem Mond zu fahren!
Über zehn Tracks erträumt sich Khan auf Lost Girls ihr eigenes Paralleluniversum und lässt Szenen wie aus einem unkonventionellen Teenagerfilm entstehen, in dem Gruppen marodierender weiblicher Biker durch die Straßen ziehen, Teenager auf Motorhauben knutschen und uns eine omnipräsente, weibliche Energie in ihren Bann schlägt. Die Frauen auf Lost Girls haben viel mit einer von Khans früheren weiblichen Hauptfiguren, der toughen, düsteren Pearl von ihrem gefeierten Album Two Suns von 2009 gemeinsam. In den Frauen von Lost Girls und der Figur Nikki Pink entwickelt Khan Facetten ihrer eigenen Persönlichkeit; und in ihren Songs tun wir dasselbe.
Die wunderbare erste Single Kids in the Dark bringt uns mit einem opulenten Schleier aus 80er-Jahre Synths und stolpernden Discobeats in die richtige Grundstimmung für Lost Girls. Aber in dieser verdrehten Welt ist nichts, wie es scheint.