Foto-© Peter Banks
Der Sommer wirft seine Schatten voraus, was zumeist ja zumindest in der Musikindustrie eher mit einer um sich greifenden Flaute an spannenden Veröffentlichungen einhergeht. Nicht so im Juni 2019 – wir erwarten nichts weiter als große neue Alben von lange schon lieb gewonnenen Acts und Bands, wenn auch an der Newcomer-Front eher wenig zu holen ist. Aber hey, das ist auch schon Heulen auf hohem Niveau…drum freut euch mit uns auf folgende Alben:
1. Charlie Cunningham – Permanent Way (VÖ: 07.06.2019)
Schon seit 2014 sammelt der britische Songwriter Charlie Cunningham hierzulande eine immer weiter stetig wachsende Fan-Schar um sich, was sich wohl mit seinem Zweitwerk nahtlos fortsetzt! Denn wo das Debüt noch sehr introvertiert klang, entstand das neue Album im Band-Set-Up und holte den Briten noch etwas mehr aus seiner Komfortzone, ohne sich aber seinen Stärken zu berauben. „Neben meinen Auftritten bin ich ein sehr zurückgezogener Mensch“, bekennt Charlie. „In den Texten findet sich auch immer wieder etwas Autobiographisches. Im Allgemeinen geht es aber um die Menschen und ihren gegenseitigen Umgang miteinander.“ Wir sind Fans!
2. The Raconteurs – Help Us Stranger (VÖ: 21.06.2019)
Jack White ist und bleibt der Rock-Erneuerer. Nachdem er zuletzt sein arg verkopftes und überladenes Solo-Album Boarding House Reach veröffentlicht hat, kehrt er nach über 10 Jahren zu seinem Gemeinschaftsprojekt The Raconteurs zurück. Zusammen mit Brendan Benson, Jack Lawrence und Patrick Keeler geht es darauf etwas geerdeter zu, bedient sich die Band doch eher aus Blues Power, kraftvolle Psychedelica, Detroit Funk, Nashville Soul, garniert mit unaufhaltsamen Gitarren-Riffs. Vielleicht genau das frische Blut, das dem Rock’n’Roll-Genre in den letzten Jahren gefehlt hat?
3. Hot Chip – A Bath Full Of Ecstasy (VÖ: 21.06.2019)
Lange Zeit wirkte es, als wären die Soundtüftler-Nerds von Hot Chip sich selbst eh genug als dass sie Produzenten oder andere Helfer im Studio benötigen würden. Doch für ihr siebtes Studioalbum entschieden sich die Briten genau für diesen Schritt und holten sich für die Produktion Philippe Zdar, den französische Maestro, der die Magie von Cassius und Phoenix geprägt hat, und Rodaidh McDonald, der mit The xx, David Byrne, Sampha und vielen mehr zusammen gearbeitet hat, ins Boot. Das Ergebnis ist dann keine Evolution des Sounds sondern vielmehr eine Kehrtwende, hin zu den hymnischen Dance-Floor-Klassikern der frühen Hot Chip Alben!
4. Mark Ronson – Late Night Feelings (VÖ: 21.06.2019)
Ein bisschen Disco, ein bisschen traurig, aber bestimmt verdammt gut und hittig! Mark Ronsons neues Album wirft seit der Veröffentlichung des Titelsongs seine Schatten voraus und glänzt auch schon mal mit der Ankündigung, dass auf den Songs Kollaborationen mit Miley Cyrus, Angel Olsen, King Princess und Lykke Li zu hören sind. Wir erwarten nichts anderes als den nächsten Geniestreich der britischen Hit-Maschine!
5. Jordan Rakai – Origin (VÖ: 14.06.2019)
Die Melodien auf Jordan Rakais neuem Album Origin sind heller, der Klang größer und die Vision dahinter konkreter, nämlich inspiriert von dystopischen Zukunftsvisionen, wie Charlie Brookers Black Mirror, Margaret Atwoods The Handmaid’s Tale und David Lynchs Twin Peaks. „Ich befürchte, dass wir auf lange Sicht das Gefühl der Verbundenheit miteinander verlieren.“, erklärt Jordan, auf dessen Album viele der Songtexte das technologische Wachstum erforschen und wie es unser Bewusstsein für Menschlichkeit beeinflusst. Gleichzeitig schlägt Rakai damit perfekt die Brücke zwischen Indie, Soul, elektronischen Einflüssen und Pop.
Newcomer:
Hatchie – Keepsake (VÖ: 21.06.2019)
Dass Australien derzeit einen der spannendsten Musikmärkte hat, ist schon seit längerem klar. So verwundert auch nicht, dass dieses Jahr diverse Lieblingsalben aus down under kommen. Nachwuchs gibt es nun in Form von Hatchie, die für den 21. Juni ihr Debütalbum angekündigt hat und damit den Nachfolger ihrer vielgelobten ersten EP Sugar & Spice vorlegt. Pitchfork wittert hier schon die Dream-Pop-Ikone von morgen und auch wir können nicht anders als diese fein nuancierten Pop-Entwürfe zu feiern. Synthpop, bestehend aus pulsierenden Beats, schmissigen Gitarren und mitreißende Vocals.
Wiederkehrer: Billie Marten – Feeding Seahorses By Hand (VÖ: 26.04.2019)
Ein bisschen ist es untergegangen, dass Ende April das neue Album der mittlerweile 19-jährigen britischen Songwriterin Isabella Sophie Tweddle aka Billie Marten erschienen ist. Was aber nicht so bleiben sollte! Mittlerweile aus der verschlafenen Heimat Yorkshire in die Großstadt übergesiedelt, entstand Feeding Seahorses By Hand neben gelegentlichen Kellner-Schichten in London und ist ein intim-atmosphärischer Blick eines jungen Songwriter-Talents auf ihre Umwelt.