Künstlernamen sind eine Wissenschaft für sich. Irgendwie sollen sie außergewöhnlich und ansprechend klingen. Man muss sie googeln können und das Wichtigste: sich merken! Biig Piig – kann ich mir merken und seitdem ich die in London lebende Sängerin zum ersten Mal hörte, geschah es um mich. Saxophon, Textzeilen auf Spanisch und die Melancholie, die einlädt auf dem Balkon eine Flasche Wein zu köpfen. Mein Spanisch reicht gerade so aus, um Narcos anzuschauen und die Zusammenhänge zu verstehen. Für Biig Piig würde ich glatt noch mal Vokabeln lernen, nur um alles zu verstehen.
I just wanna lay here
And smoke my cig
And drink my wine
I think I’m gonna lay here
Until my hurting is done
In diesen Textzeilen steckt so viel Ehrlichkeit drin, dass es fast schon erschreckend ist, wie gut sie Situationen und Gefühle beschreiben kann, die man doch vermeintlich nur selbst fühlt. Biig Piig liefert mit ihren beiden bisherigen EPs den Soundtrack für die Momente, in denen man den Gefühlen und Zweifeln den Raum einräumt. Dabei mischt sie die Genres nur so, wie es ihr gerade passt. Hier ein jazziger Vibe, mal Neo-Soul, etwas RnB und dann wieder Hip Hop Beats. Das alles mit einer Prise von spanischen Rap Parts verfeinert.
Spanisch kann Jess Smyth aka Biig Piig so gut sprechen, weil sie als Kind mit ihren Eltern in Spanien lebte. Ihre Familie besitzt in London einen Pub, dessen Hintergrund auch in Perdida zu hören ist. Dass sie gerade noch ein Geheimtipp ist, wird sich hoffentlich bald ändern…
Biig Piig live:
16.10. Berghain Kantine, Berlin