“I recommend what the old man said
You gotta do it if you wanna get ahead
But if you wanna get a heart you got to give yours to me
I think I’m slipping backwards
So you can’t tell me to be there if you won’t be”
I’ve Been Wrong Before – Generationals
Generationals gehören mittlerweile zur älteren Generation der Indie-Welt und bringen nun nach 11-jährigem Bestehen und fünf Jahren Funkstille ihr fünftes Studio Album, Reader As Detective, heraus.
Fans wissen, dass sie sich auf die zwei US-Amerikaner Ted Joyner und Grant Widmer verlassen können: Sehr gefälliger Indie-Pop, der seinen Charme daher nimmt, dass immer in alten Soundkisten gekramt und experimentiert wird. New Wave, 60s Sound oder auch Surf-Pop Einflüsse prägen den gemütlichen verträumten Stil der Band.
Auch auf der neuen Platte funktioniert dieses Konzept. Synthies jeglicher Art sind für Generationals seit je her ein wichtiger Bestandteil der dichten Kompositionen, diesmal vielleicht sogar noch ein bisschen mehr und durchdringender wie bei A List of Virtues oder Xeno Bobby, wo ‘State of the Art like’ auch die Stimme gepitcht und moduliert wird. Das ist fast Hip-Hop Beat.
Die Ohrwurmqualitäten, die Generationals nachgesagt werden, sind ebenfalls wieder erfüllt. Grade der Opener I’ve Been Wrong Before bleibt, wie es sich gehört, mit einem hymnenartigen Chorus gerne im Ohr, erfreulicherweise ohne zu anstrengend zu werden. Anders hingegen das Intro von I Turned My Back On the Written Word, das mit dudelndem Singsang schon beim ersten Hören Kopfschmerzen bereitet und sich dann trotzdem festsetzt.
Der Großteil der Platte aber tut gut, ist nicht zu aufdringlich und die Mühe, die die zwei Bandmitglieder und ihr Produzent Dan Black in das Sounddesign gesteckt haben, zahlt sich aus. Ohne Ernsthaftigkeit einzubüßen ist das Album spielerisch und kreativ in Melodien und Klängen. Grade auch die Beats machen mit ihren vielen Fills und Wechseln spaß. Das gewohnt angenehme Songwriting besänftigt dann, wenn doch einmal ungewohnte oder vermeintlich unpassende Sounds die Idylle stören, wie sie bei Dream Box, dem Schluss der Platte, bedingungslos vorzufinden ist.
Wenn man auf der Suche nach der Zukunft der Pop-Musik ist, wird man enttäuscht und könnte der Platte berechtigterweise vorwerfen, dass sie zu vorhersehbar und auf Dauer langweilig ist. Und trotzdem müsste jeder anerkennen, dass der Klang von Generationals auch auf Reader As Detective grade wegen ihrer Experimentierfreudigkeit und Stilsicherheit einmalig ist. Das ist angenehmer Indie-Pop um durch den Tag zu kommen, mehr original als originell, reißt nicht aus den Socken, doch bleibt dafür im Ohr.
Generationals – Reader As Detective
VÖ: 19. Juli 2019, Polyvinyl
www.generationals.com
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