Foto-© Scott Hansen
Came home from Japan
On your own when you landed
I don’t know how it happened
You got me spinning round for you
To tell you the truth
So you can’t say I didn’t warn you
I’m bad, but I’m good
I’ll be so good to you
(Tycho – Japan)
Tycho alias Scott Hansen, der Grafiker im Downtempo, veröffentlicht nach 13 Jahren Non-Verbalben seine erste Platte mit Gesang – und überzeugt!
Seit Anfang der 2000er bereichert uns Tycho mit seinen zugegeben einfachen, aber wirkungsvollen Kompositionen, die irgendwo zwischen San Francisco, Berlin und Ibiza pendeln und den Kopf behutsam in Schwingung versetzen. Dabei bewies Hansen stets ein Händchen für ansprechende Alben-Cover und Video-Kompositionen. Die abstrakten Cover zu früheren Werken wie Dive und Awake gehören mittlerweile zur Popkultur der 2010er. Diesmal setzt Hansen auf Fotografie: Eine in Sonnenstreifen gehüllte Person im Kleid, deren Gesicht nicht zu sehen ist, schaut auf das Weather. Ein bewusster Hinweis auf Tychos neue Errungenschaft?
Zum ersten Mal wagt sich Hansen an vokale Elemente und zwar mit Hannah Cottrell alias Saint Sinner und gewohnter Präzision. Cotrells Stimme hüllt den Raum voll aus. Sie wandelt neben Synthesizern und vereint sich in eine organisch-flüssige Klangwelt. Diese Begegnung wird untermalt von Bassist Zac Brown und Schlagzeuger Rory O’Connor, die ebenfalls zu überzeugen wissen. Die Drums sind präzise und der Bass schmeichelt den Ohren, weil er unglaublich gut abgemischt ist (besonders auffällig beim Opener Easy und der Single Japan). Das Album entfaltet seine Sogwirkung durch genial-simple Arrangements und astreiner Umsetzung. Easy, Japan, Skate und For How Long wirken sphärisch, Schlagzeug und Bass führen smooth Richtung Abdrift und die Synthesizer erzählen von entspannten Welten. No Stress, der Titel des vorletzten Songs, ist hier Programm. Wie Bonobos Werk könnte man Tychos Musik als Easy-Listening auf hohem Niveau bezeichnen. Die Musik will nicht wehtun, sondern schlichten, beruhigen. Und das schafft sie. Ambient könnte man es nennen oder eben wie Wikipedia: Chillwavemusik. Auf chilligen Wellen erinnert uns Tycho daran, dass man die Dinge auch entspannt angehen kann, ohne dabei an Präzision zu verlieren. Ein gelungenes Werk!
Tycho – Weather
VÖ: 12. Juli 2019, Ninja Tune
www.tychomusic.com
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Tycho Tour:
13.02. Uebel & Gefährlich, Hamburg
14.02. Live Music Hall, Köln
19.02. Huxley’s, Berlin